Karl-Heinz Fricke

Seltsames Treibgut

Zum Wreck ward das schmucke Schiff,
der Sturm warf es auf ein schroffes Riff.
Archibald dachte, das ist mein Tod,
er rettete sich aber in letzter Not.
Entfernt vom Riff ein kleines Stück,
war eine Insel zu seinem Glück.
 
Mühsam schwamm er an den Strand,
die Insel schien ganz unbekannt.
Palmen und Büsche hier und dort,
unbewohnt schien dieser Ort.
 
Klares Wasser sprudelte helle
aus einer nahen, kleinen Quelle.
Archibald, der sagte sich,
daran gewöhnen muss ich mich.
Das hat er dann auch getan,
bis ein Fass angeschwommen kam.
 
Er dachte zuerst, er sähe nicht recht,
ein Mensch hing daran vom anderen Geschlecht.
Er war eine junge, blonde Frau
mit einem herrlichen Körperbau.
 
Er zog Frau und Fass an Land,
ohnmächtig fast lag sie im Sand.
Als sie den bärtigen Archibald sah,
wusste sie, dass sie gerettet war.
Blinzelnd sah sie ihn dann an.
Gott sei Dank, es war ein Mann.
 
"Herzlich willkommen, süßes Kind,
gut dass sie keine Nixe sind.
Ich bin vor Jahren hier gestrandet,
und nun sind Sie mit einem Fass gelandet."
 
"Sagen Sie doch bitte du zu mir,
wir sind doch ganz alleine hier.
Du bist wirklich ein armer Mann,
ich hoffe, dass ich dir helfen kann.
 
Sicher hast du viel entbehrt,
allein zu leben ist verkehrt,
aber jetzt bin ich ja da
und deine Wünsche werden wahr."
 
"Das kommt natürlich darauf an,
sagte darauf verschmitzt der Mann.
"Nur das eine wünsch' ich mir,
dass das fass ist voller Bier!"
 
           Karl-Heinz Fricke  17.10.2005

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