Margit Kvarda
Die gespaltene Persönlichkeit
Es fing schon an bei meiner Geburt,
werde ich eine Maria, oder ein Kurt.
Trink ich von der, oder anderen Brust,
habe ich einen, oder keinen Durst.
Geht es in die Windeln, oder gleich in die Hose,
möchte ich Spinat, oder Tomatensoße.
Bleibe ich zu Hause, oder gehe in den Kindergarten, komme ich gleich, oder lasse alle warten.
Gehe ich zur Schule, oder verkrieche mich wie eine Maus, in der nächsten Pause laufe ich nach Haus!
Der Lehrer sprach zu mir:
Bei deiner Geburt muss ein Fehler unterlaufen sein, du bist ganz sicher nicht allein!
Für dich wäre es besser, du wärst ein Gegenstand, der Stuhl, auf dem du sitzt hat mehr Verstand.
Spiele ich mit Buben, oder Mädchen,
fahre ich aufs Land, oder ins Städtchen.
Werde ich Tischler, oder ein Bäcker,
bleibe ich brav, oder werde immer kecker.
Werde ich Maurer, oder Dompteur,
werde ich ein Schneider, oder Friseur.
Es ist ganz egal, was es auch wird,
heute bin ich da und morgen beim Wirt.
Werde ich Buben, oder Mädchen küssen,
oder gar darauf verzichten müssen.
Ich habe so ein komisches Gefühl,
ich glaube, ich weiß nicht was ich will.
Sollte ich sterben, oder sehe ich ein Licht,
bleibe ich auf Erden, oder auch nicht.
Schön langsam kommt mir vor, ich kann es mir nicht verhalten,
als wäre meine Persönlichkeit gespalten.
So geht das nun schon, seit meiner Geburt,
sagt es mir endlich, bin ich Maria, oder der Kurt?
© M.K.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.10.2005.
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