01.11.2005
Kategorie "Nachdenkliches" (Gedichte)
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tot licht anonym niemand flur

Birgit Lüers

Lebensleere Flure

Lebensleere Flure

Kinder spielen mit leerer Dose
geräuschvoll es von Wänden hallt
am Fenster trocknet eine Rose
nur trist wirkt alles und kalt
Menschen leben dicht an dicht
alle gehen ein und aus
kennen den Weg auch ohne Licht
in dieses graue Betonhaus

hier also ~ ich schau hinauf
hier kann so viel geschehen
hier nimmt das Leben seinen Lauf
hier kann man grußlos gehen

Reges Treiben auf Treppenstufen
an diesem anonymen Ort
von irgendwo hört man ein Rufen
viele Generationen wohnen dort
doch keiner ~ niemand spricht
alle gehen ein und aus
kennen den Weg auch ohne Licht
in diesem grauen Betonhaus

keiner sah was sich anbahnte
keiner schaute auf Nachbars Wand
keiner der das Unglück ahnte
keiner ~ bis man Kurt Runke fand

~ tot ~
von niemandem bemerkt
~ wochenlang ~

http://www.autorenstadt.de/

Der Name Kurt Runke entspringt lediglich meiner Phantasie. Falls es wirklich zufällig jemanden mit diesem Namen geben sollte, bitte ich um Verzeihung. Birgit Lüers, Anmerkung zum Gedicht

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Leserkommentare (10)

Sehr ergreifend und es passiert so häufig. In meiner Kleinstadt geht es da in der Hinsicht doch etwas menschennäher zu und darüber bin ich sehr froh
LG Moni

MoniSH01.11.2005

Hallo meine liebe Biggi, Anonym ist ein schreckliches Wort und meine Tränen fließen!!!
Grüße Dir m.M.v:R
Franz

FranzB01.11.2005

Liebe Biggi, wenn ich deine Anmerkung nicht gelesen hätte, hätte ich angenommen es war eine wahre Begebenheit weil es so schön lebensnah
beschrieben ist.
Liebe Grüße,
Karl-Heinz

Goslar01.11.2005

Hallo Biggi,
ja die Menschen untereinander sind so kalt geworden, grausig, natürlich nicht Dein Gedicht das finde ich sehr sehr gut,
herzliche Grüße Lydia

Lydia Windrich01.11.2005

Liebe Birgit, dein Gedicht ist sehr rührend geschrieben. Und es ist wirklich schlimm, dass es so etwas gibt. Die Menschen leben in der Anonymität oder jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Was der Nachbar macht, interessiert keinen. Die zwischenmenschliche Nähe geht gerade in solchen Wohnvierteln verloren.
Ein sehr schönes, wenn auch trauriges Gedicht.
Liebe Grüße, Rita

Annemarie01.11.2005

Menschliche Ignoranz
wo jeder Tanzt nur seinen Tanz
Sehr genial in Wort gefaßt
Meli grüßt

MelanienSchmied01.11.2005

...die Einsamkeit gedeiht in der regen Anonymität noch über den Tod hinaus!

Aufrüttelndes Gedicht liebe Birgit!
Liebe Grüße
Gerd

Gerdchen01.11.2005

sehr traurige, nachdenkliche Zeilen, liebe Birgit - ich finde es wirklich sehr hart, daß sich in dieser heutigen Zeit die meisten Menschen nur für sich selbst interessieren - ich habe auch andere Zeiten gekannt - jedenfalls hast du dieses Thema auf einen sehr markanten Punkt gebracht !

Nachdenkliche Grüße an dich von Detlef

Kolibri01.11.2005

Sehr nachdenklich machende Zeilen Biggi...anonymität in der Nachbarschaft...ja schlimm ist es...ich bin auch in einer Großstadt aufgewachsen, wo keiner, keiner kannte...
sehr gutes, wichtiges aufmerksam machen! DANKE...
einen lieben Gruß zur Wochenmitte wünscht dir
Heike

Heike Kijewsky02.11.2005

traurige tatsachen unserer zivilisation....

gut geschrieben, birgit

lieben gruß

moni

Monika Wilhelm02.11.2005

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