Karl-Heinz Fricke

Das schwere Leben der Pochknaben

Selbst ein Knappe einmal gewesen,
kann ich gut ermessen,
was es heißt unter Tage zu schuften
in des Berges dunkler Kluften.
 
Jedoch einem kräftigen Mann
ficht die schwere Arbeit nicht an.
Ein Kind im Wachsen dagegen,
will sich wie ein Kind bewegen.
 
So entstand dieses Gedicht,
es ist ein wahrer Bericht:
 
Sein Name war Jonathan Bauer.
Sein Vater ein fleißiger Hauer
in der Erzgrube "Morgenstern".
In diese fuhr er täglich ein.
 
Jonathan, grad neun an Jahren,
zwang man ebenfalls einzufahren.
Zusammen mit anderen Knaben,
wollte man billige Kräfte haben.
 
Früh um vier war die Nacht vorbei.
Leichtgekleidet und ohne Schuh,
trieb man sie der Grube zu
für den Tag voller Quälerei.
 
Mit nackten Beinen in Nässe und Schmutz,
wurden die Knaben ausgenutzt.
Elf lange Stunden jede Schicht,
ein Fernbleiben gab es nicht.
Von der Fronarbeit unsäglicher Plage,
und das für sechs Wochentage.
 
In Fällen von besondrer Art,
hatte man sich das Recht bewahrt,
die Stunden auf sechzehn zu erhöhen.
Da gab's kein Bitten und kein Flehen.
 
Die ausgezehrten kleinen Knaben
durften keine Wünsche haben.
Als Arbeitssklaven der Obrigkeit,
war für die Schule keine Zeit.
Macht- und freudlos ihr junges Leben,
Einsicht hat es nicht gegeben.
 
Im 16. Jahrhundert wurde entschieden
und bis zum 19.ten ist es geblieben,
dass Pochknaben, die 14 Jahre schon,
bekämen einen höheren Lohn.
Und für über dreihundert Jahr',
blieb alles wie es immer war.
 
Waisenknaben waren besonders schlimm dran
bis sie erwachsen zu einem Mann.
Außenseiter, wie ein Blatt im Wind,
solche Kinder nun einmal sind.
 
Kinder schon zu Sklaven zu machen,
ist ein Verbrechen, verbunden mit Schmerz.
Kinder wollen spielen, scherzen, lachen,
mit einem problemlosen fröhlichen Herz'.
 
Noch heut in vielen Teilen der Welt,
man Kinder herzlos als Sklaven hält.
Sie noch immer hohe Profite schafft,
die wehrlose billige Arbeitskraft.
 
                Karl-Heinz Fricke  30.11.2005
 
 

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