Ursula Geiger

WENN SÄNGER FLUCHEN

Es lebte einst im fernen Land
ein König namens Ferdinand.
Der war sehr grimmig und auch listig
und sein Charakter äußerst mistig.
Das große Schloß war so wie er,
es gab nicht wirklich sehr viel her.
Zu diesem Schloß zwei Sänger kamen,
keiner kennt mehr ihre Namen.
Der eine jung und wunderschön,
wie man es selten hat geseh`n.
Der andere der war sein Vater,
sein Freund und auch Berater.
Die Zwei erreichten dies Gemäuer,
es war den beiden nicht geheuer.
Sie traten vor den König hin,
mit frohem Mut und reinem Sinn.
Ob sie ihm wohl was singen dürften,
frugen sie den finst`ren Fürsten.
„Ach singt nur und macht mich recht munter,
wenn es nicht schön ist? Rübe runter!
Könnt ihr jedoch mein Herz erweichen,
dann mach ich Euch zu wirklich Reichen.“
Der Alte griff nach seiner Laute,
die er im Rucksack sehts verstaute.
Er griff die Saiten voll Geschick
er wußte, es geht um ihr Glück.
Der Junge strengte sich recht an
mit seinem goldenen Gesang.
Die Königin davon ganz liebestoll,
nahm von dem Busen, der sehr voll,
ein Blümlein und warf`s kess ihm zu.
das bracht ihn ziemlich aus der Ruh.
Ein Lächeln schickte sie noch mit,
das traf ihn ganz genau im Schritt.
Der König wurd jetzt sehr nervös
und seine Augen blickten bös.
„Das ist mein Weib, du Bänkelsänger,
du lebst jetzt sicher nicht mehr länger.“
Er sticht sein Schwert in dessen Brust,
aus Eifersucht und großem Frust.
Getroffen sank der Arme hin,
das war vom Ende der Beginn.
Der Alte schleppte ihn hinaus,
der Anblich war fürwahr ein Graus.
Doch vor dem Tore raffte sich
der Vater auf zum Fluchgericht:
„Ich schmettere mein Instrument
an diese Säule im Moment.
Dies Schloß werd ich sofort verfluchen
und keiner wird mehr Obdach suchen.
Die Mauern sollen schnell verfallen
und keiner soll mehr Steuern zahlen.
Die Zähne sollen ihm verfaulen
und seine Frau soll immer maulen.“
So sprach er und erhob die Hände
gegen diese schänd`gen Wände.
Es war dann auch wie er gesprochen,
die Mördertat wurd so gerochen.
Das Schloß ist weg, der König auch,
er starb durch seinen leeren Bauch.
Des Alten Fluch drang bis zum Himmel,
der sandte darauf schwarzen Schimmel.
Das Schloß mit allen seinen Mauern,
zerlegten dann auch noch die Bauern.
Nichts blieb vom Schloß, kein einz`ger Stein,
so schlimm des Sängers Fluch kann sein.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.12.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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