07.02.2006
Kategorie "Sehnsucht" (Gedichte)
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Seele Reise Sehnsucht Sonett

Georges Ettlin

Die Reise der Seele

Es schien, als wär ein kalter Regen mir gefallen

so schmerzlich tief hinein in meine Seele dort ;

sie floh in wolkenschwere Fremde eilend fort

aus meines Herzens Hort, weil lockend Rufe schallen.

Für ihre Sehnsucht war kein Ort auf Heimat-Erden

weil Angst, auch Not; sie fielen in die Seele ein

so wollte meine Seele nicht mehr bei mir sein

und fern von mir in guten Welten glücklich werden.

So muss mein Alltag seelenlos im Hier vergehen

mein Herz muss Sturm und Regenguss im Jetzt bestehen,

auf Rückkehr einer fern verlornen Seele achten !

Es könnte sein, es bringen mir die fernen Winde

zurück zu mir die Seele unter meine Linde

wohin sie auch die Träume und die Sehnsucht brachten !

***

c/G.E.

Für die Leser, die der Stil
des Gedichtes seltsam altmodisch
erscheint:... Es ist die Metrik!

Es handelt sich hier um ein Sonett
mit acht Silben pro Aussenzeile,
eine Silbe weniger bei den Innenzeilen.
Es sind mit Jamben
ausgestattete 14 Zeilen mit der
für normale Sonette zugedachten Reimabfolge.
(Grundlagen der Metrik für Sonette)

Lieben Gruss von GeorgesGeorges Ettlin, Anmerkung zum Gedicht

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Leserkommentare (4)

Ja mein lieber Georges. Bei diesem Gedicht kommt ein alter Romantiker wie ich im vollsten in die Schwärmerei! Diese Worte in deren Auswahl sowie Konstellation findet man nicht jeden Tag und besonders schön dieses:
„Es könnte sein, es bringen mir die fernen Winde
zurück zu mir die Seele unter meine Linde
wo sie auch Träume und die süsse Sehnsucht brachten !“

(kleine Anfügung meinerseits)

Ach brächten sie mir mein Begehr
gestählt in meiner Seele Raum,
erträumend mir stets im Alltag
dass dies werde Wahrheit und kein Traum!!!
Ganz große Klasse von Dir Georges
Franz

FranzB07.02.2006

ausgehungert wird sie sein
kommt die Seele einst zurück
stell dich schon mal darauf ein
stärk' sie dann mit Liebesglück

nun wollte ich nicht aus der Reihe tanzen, lieber Georges, und dir auch ein "Ständchen" bringen ;-)
Von Metrik hab ich leider null Ahnung, aber das Sonett hätte ich diesmal erkannt. :-)
Und dass das Gedicht sehr schön ist...das steht ausser Frage -
für mich zumindest!

Liebe Grüsse an dich
Biggi

Sunshine6507.02.2006

Deine Seelenreise lieber Georges gefaellt mir ausgesprochen gut! Vor allem die "externe" Reimung dort, fort, Hort, Ort strophenuebergreifend und nach meinem Empfinden "traumatisch" geboren und doch irgendwie gegangen. Durch die Sehnsucht zur Sehnsucht geworden:)

Daraus resultiert der graue Alltag aber auch die Hoffnung, dass die (unschuldige) Seele bereits einen anderen Ort erreicht hat und wieder mit dem Herzen vereint wird.

Unter einer Linde, selbst wenn dort ein Grab waere..eine Reise zur Liebe zurueck.. nur meine Interpretation!

Liebe Grueï¿½e von Gerd

Gerdchen07.02.2006

Lieber Georges,
Dein Gedicht regt zum Nachdenken an. Können wir seelenlos weiterleben ?

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von der Verslehre wenig verstehe. Meine Dichterei ist mit einem Musiker zu vergleichen, der ohne Noten spielt.
Liebe Grüße,
Karl-Heinz

Goslar08.02.2006

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