Karl-Heinz Fricke
Der Taucher
Frei nach Friedrich Schiller
König Harold war im Land
als Witzbold wohlbekannt,
und er dacht bei allen Festen
Mannes Tapferkeit zu testen.
Auf hohem Ross der König saß,
den Becher warf er dann zum Spaß
ins Wässerchen im hohen Bogen
es bildeten sich kleine Wogen.
Er sah sich seine Mannen an
und rief mit lauter Stimme dann:
"Wer wagt es Knappersmann oder Ritt
hineinzutauchen in diese Brühe.
Er kriegt dann die Prinzessin mit
für seine ehrenvolle Mühe.
Es meldete sich ein junger Mann,
er zog den Badeanzug an,
quer, schwarz- und weißgestreift,
dann hat es sich dick eingeseift.
Denn das Wasser war nicht klar,
weil es die Kläranlage war.
Was einst Regale hat geziert
zu brauner Masse degradiert.
Der Jüngling zögerte nicht lange
und verachtend Angst und Bange
sprang er von des Ufers Rand
in den übel stinkend Schmand.
Tauchend auf dann unverwandt
hielt er den Becher in der Hand.
Triumphierend in der Tat,
stolz er an das Ufer trat.
Oh wie er triefte
und er schniefte.
Arg bekleistert, froh der Sinn
schritt er zur Prinzessin hin.
Diese sagte nur: "Du Schwein!"
Da flog der Becher wieder rein.
Der König hielt sich seinen Bauch,
so lachte er auf seinem Sitz.
Er fiel vom Ross und starb darauf
- es war sein letzter Witz.
Der enttäuschte Jüngling zog
ins südliche Italia.
Er sich nicht vor Lachen bog,
man nannte ihn "Fäkalia."
Karl-Heinz Fricke 09.02.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.02.2006.
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