Wolfgang Schmitke
SCHNEESPUR
IMMER WENN WIR EINEN ZIEHN
WOLLEN WIR DEM HIER UND JETZT ENTFLIEHN
DANN FOLGEN GEISTREICH FRAGEN
NUN VON STUND AN FREI GESTELLT
WARUM DIE SONNE NUR AM TAGE HELLT
KÖNNEN NICHT MAL MEHR VERSTEHN
WOHIN DIE SCHATTEN IM DUNKELN GEHN
SUCHEN SINNLOS EINEN REIM AUFS LEBEN
KANN DER SCHNEE UNS DIESEN GEBEN?
DEN VERSTAND HABEN WIR AUS UNS GETRIEBEN
WEIL WIR DIESES WEISSE PULVER LIEBEN
REALITÄT IST DANN NICHTS MEHR WERT
WENN DIE SUCHT AN UNSREN GLIEDERN ZERRT
IRGENDWANN DANN KOMMT SIE DOCH
KANTIG UND SANFT MIT LAUTEM KNALL
FALLEN MACHTLOS IN EIN TIEFES LOCH
HOCHMUT UND GIER WAR VOR DEM FALL
SO SCHWELGEN WIR IN GEDANKEN VERLOREN
BEIM SEHNSUCHTSVOLL IN DER NASE BOHREN
VOM ERSTEN MAL ALS DIE KNIE WEGSANKEN
GEFÜHLE IN SCHWARZEN FARBEN VERSCHWANDEN
UND IMMER WENN DER WINTER KOMMT
DIE SEELE SICH IM MITLEID SONNT
FÄNGT DAS SPIEL VON VORNE AN
WIE GUT DAS MAN SCHEINE ROLLEN KANN
KEIN WEG MEHR DA DER UNS HOFFNUNG MACHT
AUS DEM DUNKEL ZU ENTRINNEN
DIE DROGE ISTS DIE STETS NOCH LACHT
KEINE KRAFT MEHR UM SICH ZU BESINNEN
KEINE LIEBE KEIN LEID KEINE SEELE DIE LEBT
HABEN ALLES VERLOREN SELBST DAS GEBET
WÄREN WIR DOCH STARK GEWESEN ALL DIE ZEIT
WÜNSCHTE ZU WISSEN WIE ES IST
EIN FUNKE ZU SEIN
IN DER EWIGKEIT
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.11.2002.
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