Anna-Luise Franke

Brandloecher im Himmel

Ich beisse dich zur Nacht,
denn da ist ein Loch am Horizont,
sie haben das Blau fortgebracht,
weil sich das Hochblicken nicht mehr lohnt.
 
Da sind weisse Risse,
die Farbe blaettert langsam ab,
stuerzt uns ins Ungewisse,
vielleicht auch in unser Grab.
 
Da ist ein Loch neben der Sonne
und ich werde morgen hindurch gehen,
denn hier sind alle Schlachten gewonnen,
hier kann ich nichts mehr verstehen.
 
Brich dein Herz nicht entzwei,
denn ich werde es nicht hoeren,
ich gehe am Himmelblau vorbei,
suche nach den Engelschoeren.
 
Das Blaue vom Himmel brennt lichterloh,
ich male herzfoermige Blutflecken drauf,
vielleicht ist es noch Sommer irgendwo,
vielleicht hoert er fuer einige nicht mehr auf.
 
Ein paar Sterne sind runtergefallen,
und der Mond franst langsam aus,
hoerst du die Vogelstimmen verhallen?
Glaubst du, wir kommen hier lebend raus?
 
Die Wellen schlagen ueber uns zusammen,
wir haben es bis zum Ende probiert,
jetzt oeffnen wir die Tueren fuer die Flammen,
um mit dem Himmel auch das Meer zu verlieren...
 
Ich moechte so gerne fliegen,
um dich vielleicht zu retten,
ich seh uns schon in Truemmern liegen,
geschlagen und in Ketten...
 
Die Ewigkeit hat nicht gehalten
und ich geh morgen durch das Loch im Himmelszelt,
ich werde dir ein Papierschiff falten,
das vielleicht auch den letzten Sturm aushaelt... 

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