Karl-Heinz Fricke

Die beiden Alten

Noch fern im Alten Lande
knüpften sie die Bande
vor fast sechzig Jahren
mit braun und blonden Haaren.
 
Und in junger Ehe schon
kam die Tochter und der Sohn
in die heimische traute Klause,
das sie nannten ihr zu Hause.
 
Jung, kräftig und zu allem bereit
schlugen sie sich durch die Nachkriegszeit.
Trotz aller Mühen und wenigem Geld,
lockte mächtig die weite Welt.
 
Wo zwar dieselbe Sonne scheint
und man allen Ernstes meint,
dass es leichter ist dort zu leben,
dass in den Mund fallen die Reben.
 
So man die Vier dann sah
auf großer Fahrt nach Kanada
auf dem wildbewegten Meer,
nur hohe Wogen um sie her.
 
Kanada war im Winterkleid,
angelangt, der Weg war weit.
Die fremde Sprache in den Ohren,
oh ja, sie fühlten sich verloren.
 
Erfolglose Arbeitsuche gleich zu Beginn,
was machte das alles für einen Sinn?
Wehmütig ging mancher Blick
in das Heimatland zurück.
 
Doch starker Wille und emsiger Fleiß
tragen oft Früchte, wie man weiss.
Die Arbeit war schwer, man nutzte sie aus,
aber Brot und Butter kamen ins Haus.
 
Mit sparsamen, ständigem Streben,
kam schließlich Ordnung in ihr Leben.
Die Jahre flogen dahin geschwind.
Die Kinder erwachsen, dann Enkelkind.
 
Sie zogen weit, weit vom Hause fort.
Die beiden Alten blieben am Ort.
Krankheiten kamen und gingen.
Noch waren sie nicht zu bezwingen.
 
Die Altersbeschwerden setzten ein,
verbunden mit einiger Seelenpein.
Schmerzen die ständig wiederkehren,
einer half dem andern mit den Miseren.
 
Schmerzen zermürben und quälen,
auf Besserung kann man nicht zählen.
Im hohen Alter auf sich nur gestellt,
bis zum Ende allein in der Welt.
 
                     Karl-Heinz Fricke 15.03.2006
 
                    Anmerkung:   Noch leben wir ohne fremde Hilfe in unserem Haus und erfreuen
                                             uns an unserem Garten und der herrlichen Natur, die uns
                                             umgibt, und haben den Humor nicht verloren.

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