Gar viele schickst du hinaus ins Verderben
bemühst dich nicht, sie zu schützen
denn selbst wenn sie auf dem Schlachtfeld sterben
dir können sie dort noch nützen
Stets an die Front nur lässt du sie ziehen
erlaubst dabei keinen Schritt zurück
sie können nur kämpfen, können nicht fliehen
du bist der König, es geht um dein Glück
Du baust hohe Türme, Festungen gleich
zu deiner Linken und Rechten
sie sind die Grenzen für dein Königreich
voll Untertanen und Knechten
Kuriere hast du ständig eingesetzt
um drohendes Unheil zu erspähen
du opferst sie dennoch zu guter Letzt
da hilft nicht ihr Betteln und Flehen
Selbst Pferde müssen für dich springen
mal längs, mal quer, so wie du es willst
sie müssen dich nur vorwärts bringen
damit allein du deine Machtgier stillst
Die Dame, die an deiner Seite lebt
lässt du glauben, es ginge ihr gut
doch wenn sie zu eigenen Zielen strebt
nimmst du ihr rasch jedes bisschen Mut
Eine Krone aus Dornen ziert schließlich ihr Haupt
für dich verschenkt sie ihr Leben
sie darf doch nur das, was der König erlaubt
du kennst nur nehmen statt geben
Du bist der König im eigenen Reich
für dich zählt nur Sieg, es gibt kein Remis
doch irgendwann sind wir alle gleich
und dann bist du einsam, so wie noch nie
Du bist der Herrscher, doch du vergisst
nicht nur schwarz und weiß ist die Welt
und auch, dass das Leben kein Schachspiel ist
in dem nur der König viel zählt
© bea 25.03.2006