Rainer F. Storm
Der alte Herd
Jahrzehntelang ein treuer Diener.
Jahrzehntelang des Goldes wert.
Jahrzehntelang ein Wegbegleiter -
ist unser aller alter Herd.
Geschichten könnte er wohl schreiben,
vom Leben rund um seine Alm.
Von all den Menschen die hier wohnten -
vom Rauch, vom Feuer und vom Qualm.
Geschichten aus noch finst´ren Zeiten,
als noch als hell der Kienspan galt.
Vom Hegel, wie auch and´ren Gnomen,
vom Berggeist aus dem Nadelwald.
Auch über seine treuen Dienste,
für die man ihn noch heute ehrt.
Er war stets Koch, auch manchmal Bäcker,
er ist und bleibt des Lobes wert.
Der alte Herd kommt in die Jahre.
An manchen Stellen nagt der Rost.
Doch wird er jung, wenn man ihn fordert -
nur zweiter Sieger wird der Frost.
Doch ist er nicht nur Wärmespender.
Er sorgt auch noch für gute Luft.
Wenn in ihm wild die Flammen lodern,
steht bald die Alm im Tannenduft.
Ganz still zu sitzen, ihm zu lauschen,
ist mehr als eine Therapie.
Ein Glücksgefühl durchdringt die Seele -
welch´ Zauber, welche Poesie.
Doch manchmal reagiert er störrisch.
Er trotzt und will ganz einfach nicht.
Da hilft kein streicheln und kein fluchen -
er wirkt bedrückt, der arme Wicht.
Dann plötzlich regt sich wildes Leben.
Es prasselt, keucht, es zischt und kracht.
Das Ofenrohr wird schon leicht rötlich -
er hat den Durchbruch just geschafft.
Jetzt scheint er wieder ganz der Alte,
wie man ihn schon Jahrzehnte kennt.
Er passt sich an, an seine Gäste,
für ihn ist wirklich keiner fremd.
Sollst weiter heizen, backen, kochen -
du wirklich alter, treuer Herd.
Pass´ auf dich auf, dass du nicht strandest,
denn uns bist du Millionen wert!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.03.2006.
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