Frank-Peter Neumann

Gottes Mühlen mahlen langsam

Es waren mal drei Kinder, die waren muskelkrank,
Einer der war rundlich, die beiden anderen gertenschlank.
Beim Dicken kam das Unheil im Lebensmonat acht,
Er wurde vom Gesunden zum Krüppel über Nacht!
 
Die beiden anderen hänselten ständig: „Schau Dich doch mal an, -
Du kommst daher gewackelt, so wie ein Gummimann!“
Plötzlich konnte der eine, nur noch laufen auf Zehenspitzen
Und musste fortan bald, sein Leben im Rollstuhl fristen!
 
Auch beim Letzten die Zeit nicht mehr lange weilte,
Bis ihm das selbe Schicksal, wie Nummer zwei ereilte.
Seit fünfundzwanzig Jahren ist Nummer zwei schon tot.
Seit dem der Dritte hadert mit seiner großen Not!
 
Weinend meint Nummer drei, vielleicht könnt ich auch noch laufen? -
Wenn er sieht, Nummer eins kann immer noch gehen zum einkaufen.
Hätt ich Dich damals doch nur nicht gefoppt und nicht geschlagen,
Müsste ich vielleicht heute nicht ein so jämmerliches Schicksal tragen?
 
Das Leben von Nummer eins war nie leicht, sondern auch sehr hart!
Aber stets war er dankbar, dass ihm derartige Grausamkeit blieb erspart!
Für ihn ist seit langer Zeit bereits alles verziehen und vergessen.
Praktisch sind ja alle drei schon immer Leidensgenossen gewesen.
 
 
 
© Frapenero   ( Mo. 03.04.2006 ) 
 
 
 
 
„Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein“
Von: Friedrich von Logau (1604-55), dt. Dichter d. Barock | Zitat-Nr.: 3910
 

Diese Geschichte ist ( leider ) wahr! Ca. 35 Menschen, die Nr. – 1 - wegen seines Gebrechens benachteiligten oder verlachten, bekamen die selben oder ähnliche Behinderungen/Krankheiten, 4 davon starben, der Rest erlitt materielle/finanzielle Schäden, wie sie sie ihm zufügten! Frank-Peter Neumann, Anmerkung zum Gedicht

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