Ursula Geiger

1. Mai

Am Montage ist der 1. Mai,
da haben Menschen arbeitsfrei,
um mit vielen Artgenossen
zu maschieren, fest geschlossen.
 
Die Arbeit, ja sie lebe hoch,
denn manche haben sie ja noch,
ruft man im Chor mit bunten Fahnen
und denkt an die Gewerkschaftsahnen.
 
Die Herrn, im feinen Nadelstreif,
stehn auf der Bühne, etwas steif
und winken huldvoll in die Menge.
Man sieht sie kaum in dem Gedränge.
 
Die Reihen sind nicht mehr so voll
und auch die Stimmung ist nicht toll.
Den viele, die einst mitgegangen,
sind heut in Arbeitslosigkeit gefangen.
 
Ein eigner Zug wird so gruppiert
mit Arbeitslosen, die frustriert.
Gehn alle Diese auf die Strasse,
ist`s eine eindrucksvolle Masse.
 
Tag der Arbeit war er genannt,
der ist jetzt vielen unbekannt.
Tag der Arbeitslosigkeit ist`s heute
den feiern viele, viele Leute.
 

In Wien gibt es heuer zum ersten Mal einen 1. Mai-Marsch von Arbeitslosen. Die bitte nicht mit Arbeitsscheuen zu verwechseln.Ursula Geiger, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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