Das Sonntagsgedicht!
Der kleinen Quelle klares Wasser
hüpft schäumend über´s Bachgestein.
Berauschend dringt sein dumpfes murmeln,
ganz tief in mich, beruhigend ein.
Wie eine zarte Sinfonie
klingt ständig dieser Zauberklang.
Er fesselt mich, hier zu verweilen,
doch ohne Muss und ohne Zwang.
Sein kühles Nass wird oft zur Labe
für dürstend Mensch und Kreatur.
Sein steter Lauf wird immer währen -
Bezeichnenswert für die Natur.
Der schäumend weiße Lauf des Wassers,
verflacht - zieht still, gemächlich hin.
Mein ruhig Bächlein wird zum Spiegel,
indem die Wolken lautlos zieh´n.
Doch dann urplötzlich wird das Bächlein,
zum tosend, reißend, wilden Bach!
Und stürzt, für mich fast herzzerreißend,
hin über Fels - in tiefe Nacht . . . .
Was ist nur aus der Quell geworden,
dort drunten zwischen Felsgestein?
Ein fauchend, wildes Sturzgewässer.
Sein Brausen geht durch Mark und Bein.
Vom Fall des Wassers steiget auf,
ein Nebel, der die Sonne trübt.
Aus ihm entschlüpft ein Regenbogen,
der schützend über´m Bächlein liegt.
Ganz langsam glätten sich die Wogen.
Des Baches Rauschen liegt schon fern.
Leicht plättschernd reihen sich die Wellchen.
Hab´ so mein Bächlein wieder gern.
In einem See bist du gelandet,
der tief und schwarz ist - aber rein!
Doch da bist du noch nicht zuhause, -
dein Weg wird weit und steinig sein.
Ich seh´, noch klarer wurd´ dein Wasser,
dein Sturz, der war kein böser Fall!
Jetzt fließe munter, lustig weiter, -
komm´ sicher an, dort drunt´ im Tal.
Und fließe weit, weit in die Welt.
Doch ich will stets hier oben sein.
An jenem Ort voll Harmonie,
denn da fühl´ ich mich ganz daheim.
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