Karl-Heinz Fricke

Brudermord

Der König lag in seiner letzten Stunde,
eingeläutet war seine letzte Runde.
Er hatte weiter kein Verlangen
und sehnte sich nach seinem Tod.
 
Es sprach ermattet der König Rex
auf seinem Lager, gebettet weich.
Die Söhne versammelt, alle sechs,
umstanden den Vater bang und bleich.
 
"Amos, du wirst das Zepter halten",
sprach der Greis in in den letzten Zügen.
"Ihr anderen dürft schalten und walten,
doch müsst ihr euch Amos' Allmacht fügen!"
 
Es schwuren die fünf, es so zu halten,
den Bruder anzuerkennen.
Vieles wollten sie umgestalten,
er brauche Befehle nur zu nennen.
 
Zufrieden lächelnd starb der Mann,
der so lange hatte regiert.
Er schlug alle Feinde in den Bann,
niemals hat er retouriert.
 
Der Geachtete war nun dahin,
der gute Vater vom Volke,
und Baldur sah schon zu Beginn
am Himmel eine schwarze Wolke.
 
Denn Jost, der zweite der Söhne,
hatte bösartige, eigene Pläne.
Er wollte das Zepter an sich reißen
und Macht und Stärke beweisen.
 
Amos, naiv und vertrauensvoll,
dachte nicht an List und Tücke.
Scheinheilig zahlte Jost Amos den Zoll,
jedoch mit hinterhältigem Blicke.
 
In einer der wirklich dunklen Nächte,
nahm er Baldurs Dolch in seine Rechte
und schlich zu Amos' Ruhestatt,
auf der der Vater einst gelegen hat.
 
Amos verspürte den Stich und Schmerz
des Dolches  in seinem sterbend Herz.
Er sah noch Jost, die Miene entzückt,
sein feiger Anschlag war geglückt.
 
Als Amos man in seinem Blute fand,
verkündete Jost im ganzen Land,
dass ein  Mord just ward verübt
an seinem Bruder, den alle geliebt.
 
Es folge bald des  Mörders Ende,
den man in aller Kürze fände.
Der Beweis sei schon erbracht,
wer den König umgebracht.
 
Baldur wurd' aufs Schafott geführt,
das Henkersbeil hat er kaum verspürt.
Jost tyrannisierte dann das Land,
die Mordtat niemals Sühne fand.
 
                         Karl-Heinz Fricke  13.o5.2006 
 
 
 

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