Yvonne Lunkenheimer

Drei Worte

Ich hatte Schmerzen,

und daher wusste ich das ich wach war,

ganz allein,

nur mit der Stille als mein Nachbar.

Die Luft war erfüllt mit Nervengift,

und wie bekifft starrte ich auf meine Hand,

als ich begriff,

das sie zum Stift griff.

Lauter Buchstaben entstanden,

mit Hilfe von Schreibwarn,

was ich schreib war ein Resultat aus einem Schreibwahn.

Ich war Teil einer Vision,

die aus mir selbst entstand,

irgendetwas lenkt meine Gedanken,

und dieser Gedanke lenkt meine Hand.

Die Miene brach,

aber ich schrieb weiter,

die nie gesagten Worte rächen sich,

aber die Bleistifte in meinem Gedächnis die brechen nicht.

Ich geschrieben bis meine Finger wund warn,

und kein einziger Ton mehr aus meinem Mund kam,

denn als du gingst,

ging auch meine Kraft zu reden fort,

wie ein Knebel in meinem Mund,

an diesem Tag wurde mein Leben zu Nebel,

und ich ging auf die Straße mit meinem Macker,

es hat niemand gemerkt,

seit diesem Tag hab ich Züge besprüht,

und die Wände vom Ölberg gefärbt,

ich hab deinen Namen gemalt,

tausend mal und mehr,

meist als Meisterwerk,

der Begriff der Selbstbewusstsein stärkt.

Ich hab Tags mir nem Stein in die Scheiben von Bushaltestellen gekrazt,

damit mir der Kopf nicht platzt.

Ich hab so viel geschrieben,

in der Schule, auf Tischen, Bänken und Toiletten,

ich wollt es dir sagen doch schwieg und schrieb,

und ich schweige und schreibe,

wie die Grammatik der Farbe Blau,

Werte der Wort im Sprung der Zeit zwischen Mann und Frau.

Interpretation, Aufsatz, Diktat, Gedicht,

ein Wort das ich noch nicht geschrieben hab,

das gibt es nicht,

aber es gibt drei Worte,

die sind nur für dich,

ich hab sie dir nie gesagt,

und das bereue ich heute fürchterlich,

ja ich habs bereut,

also hab ich meinen Schmerz beschrieben,

du hast mich aufgegeben,

also hab ich meinen Schmerz aufgeschrieben,

in der Zeit zwischen den Träumen,

da kann ich schreiben.

Exhibitionist gegenüber dem Blatt,

ich muss ihm einfach mein Intimstes zeigen.

Ich traf so viele Jungs,

und schrieb ihre Nummern auf,

aber ich rief nie an,

weil ich nicht mehr sprechen kann.

Ich hab versagt,

deswegen sag ich nichts mehr.

Als ich leise oben an der Decke lag,

so leer wie ein weißes Blatt,

flog ich in meinem Zimmer umher,

auf dem Bett bleib ich liegen,

und dann beweg ich mich nie mehr,

Dein Name,

ein einziges Wort,

das mir im schlaf den schweiß auf die stirn treibt,

wenn man schweigt kann ich hörn

welchen scheiß auch mein Gehirn schreibt,

ich hab so viel gechrieben,

aber niemand hats gehört.

Oder hörst du alle Lieder, Noten, Worte,

du liest mich alleine,

ich wollte schrein,

aber von Träumen wurd ich müde,

und so schlief ich endlich ein,

lzte mich wie wild umher,

und fiel vom Bett,

direkt in dich Schachtel mit den Briefen,

vor schreck musste ich erkennen das ich nicht mehr ich selber war,

eingeklemmt zwischen dem A und dem K,

wurde es mir klar,

ich war der 27. Buchstabe,

das komplette Alphabet stand gegen mich,

sie starrten mich an,

und lachten mich aus,

die Sätze sagten ich sei aussetzig,

und so setzten sie mich aus,

und formten sich zu einem Sinn zusammen,

und ich konnte mein gesamtes Leben lesen,

dann wachte ich auf,

und tat einfach so als sei nichts gewesen,

das Schreiben ist ne Religion das ich klar,

aber wo war Gott als ich alleine mit meinen Reimen war,

es war viel zu vieles Klar um noch was zu klärn,

und viel zu vieles Wahr um sich dagegen zu wehrn,

und als wären alle Worte gegen mich schreibe ich,

und kämpfe ich,

solange,

bis ich die richtigen Worte finde,

r dich,

auf die Bettdecke, auf die Tapete, und auf meine Haut,

ich hab in meine Bücher geschaut,

sie waren leer,

aufnehmen geht nicht mehr,

heut muss alles raus was ich gelesen hab und gewesen bin,

ich schreib es hin,

ich hab geschrieben,

als würd ich deinen Körper zeichnen,

und zärtlich deine Wange streicheln,

Stunden lang hab ich geschrieben wie weh es mir tat,

tt ich`s dir gesagt,

tt ich uns viel erspart,

zu spät,

nichts ist geblieben,

an einem Tag,

hab ich stark an dich gedacht,

ich hab geweint,

gereimt,

mit meinen Tränen,

hier diesen Text geschrieben. Für Timo

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