Thomas Knelke

Mein Leben

Neulich werd ich doch gefragt:
Was war denn schön in deinem Leben?
Und ich saß da, war ganz verzagt,
konnt auch nicht geich Antwort geben
und musst kurz erst überlegen,
bis ich dann bald darauf kam,
sie war auch schön, die Lebensbahn.
 
Dann fiels mir ein Stück für Stück,
die schönen und auch bunten Seiten.
Sie gabs, denn auch ich hatt Glück
und so ließ ich mich verleiten,
mal nicht auf Pech nur rumzureiten,
sondern auch das Licht zu seh'n
und zu sagen: Das Leben war schön!
 
Das Erste, was mir einfiel
waren meine beiden Sonnenscheine.
Sie gaben mir immer sehr viel,
ich ließ sie niemals gern alleine.
Zusammen trugen uns sechs Beine
durch manch schweren Schicksalsschlag,
wir wussten: Nur gemeinsam sind wir stark!
 
So ists auch heut, denn uns drei
Geschwister soll so nichts mehr trennen
und niemand bricht uns mehr entzwei,
weil wir dies Elend schon lange kennen,
noch einmal woll'n wir uns nicht verrennen.
Diese Liebe macht uns stark
und wir genießen jetzt jeden Tag.
 
Lehrer wollt ich einmal sein,
so suchte ich in jungen Jahren
ganz viele kleine Kinderlein
und ließ sie von mir erfahren,
wie sie ihre Freud bewahren
und unbeschwert durchs Leben gehn,
trotz allerSDchatten auch Sonne sehn.
 
Lehrer bin ich heute nicht
und trotzdem konnt ich's niemals lassen,
für Kinder zu suchen das Licht
und niemals Elend zuzulassen,  
bin bis heute für sie da,
gab erst Ruh', wenn ich sie lachen sah.
 
Seltsam und auch niemals eben,
verrückt und garnicht stinknormal
verlief mein ganzes Liebesleben,
zärtlich oder auch mal brutal.
Und wurden Emotionen auch mal zur Qual,
vieles konnt ich doch genießen
und ließ manch wilde Rose sprießen.
 
Die allerersten Schmetterlinge
bescherte mir ne schöne Frau.
Mit ihr erlebte ich so Dinge,
die ich bs dahin nicht kannte so genau.
Doch den leuchtenden Augen so blau
konnte ich nicht widersteh'n,
wollt mit ihr durchs Leben geh'n.
 
Auch bei ihr war es das Kind,
von dem ich nicht mehr konnte lassen.
Ich war sicher auch vor Liebe blind
und hab mich drauf eingelassen,
konnt das Glück nicht so schnell fassen,
denn halten konnte ich sie nicht
und so verschwand sie bald im Licht.
 
Das zweite Glück war ein Mann,
der wollte mich auf Rosen betten,
war ich bei ihm so dann und wann,
dann konnte ich auf Güte wetten,
legte er mich auch mal in Ketten,
reist ich doch oft in die Ferne,
um ihn zu seh'n - ich mocht ihn gerne.
 
Begleiten bis in den Tod
durft ich ihn, das war nicht schön und leicht.
Im Sterbebett sprach er von Not
und alles, was er je erreicht
verank in AIDS ganz sanft und seicht.
Das Böse war, ich habs nicht gewusst
und trotzdem blieb ich bis zum Schluss.
 
Als ich mal war kurz vorm verrecken
bot mir das Schicksal Hilfe an
und schickte mir nen kühnen Recken,
galant und selbstlos, wie ein Titan
zog der mich dann durch die Lebensbahn
und hat mir manch Leid erspart,
wir waren lange Zeit gepaart.
 
Das allerschönste, beste Jahr
war 2003 ganz ohne Frage.
Endlich wurd mein Kopf wieder klar
und ich war wieder in der Lage,
es klingt noch heut wie eine Sage,
zu leben ohne Alkohol
ud dabei fühl ich mich auch wohl!
 
Ganz ohne Stoff sollt ich nun leben
das ist so schön, ich genieß es sehr,
konnt ich doch endlich mich so geben,
wie ich bin, fällts auch manchmal schwer.
Ich fühl mich gut, nicht mehr so leer,
kann endlich der sein, der ich wirklich bin
und seh im Leben wieder Sinn!
 
Jetzt begann, was bis heute
mich glücklich macht und erfüllen konnte,
der größte Traum ganz vieler Leute,
wo ich mich im Erfolg jetzt sonnte
und niemand mir's mehr stehlen konnte,
mein Hobby zum Beruf gemacht
und endlich hab ich auch wieder gelacht.
 
Insgesamt muss ich nun sagen,
es gab doch vieles, was ich erreichte.
Und würd man mich heute fragen,
ob denn das Leben wurde leichter,
sag ich: Nein, aber etwas seichter.
Und ist das Licht mal wieder wech,
so weiß ich doch, es gibt auch Glück - nicht nur Pech.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.06.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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