Alina Jeremin

Gedanken zum Karneval

Im Kindergarten verkleidete ich mich zum ersten Mal - zu Karneval.
Ich war ein kleiner Engel. Denn alle meinten, das passte zu mir.
Alle waren begeistert, und meinten, ich wäre ein bezaubernder Engel.
Ab und zu fragte jemand neckisch: Ja, wer ist denn dieser hübsche Engel?

In der Grundschule verkleidete ich mich wieder - zu Karneval.
Ich war eine kleine Prinzessin. Denn alle meinten, das passte zu mir.
Alle waren entzückt, und meinten, ich wäre eine schöne Prinzessin.
Ab und zu fragte jemand neckisch: Ja, wer ist denn diese süße Prinzessin?

In der Realschule verkleidete ich mich wieder - zu Karneval.
Ich war eine kleine Räuberstochter. Denn ich meinte, das passte zu mir.
Alle waren verwundert, aber meinten, ich sei eine besondere Räuberstochter.
Ab und zu fragte jemand neckisch: Ja, wer ist denn diese freche Räuberstochter?

Danach verkleidete ich mich nicht mehr - zu Karneval.
Ich trug nur eine unsichtbare Maske. Denn ich meinte, das passte zu mir.
Keiner merkte es, und keiner meinte etwas. Ich sei ein Mensch wie jeder andere.
Niemand fragte mehr neckisch: Ja, wer ist denn hinter dieser Maske?

Danach trug ich die Maske immer - nicht nur zu Karneval.
Ich trug eine Maske, die mich unsichtbar machte. Denn ich meinte, das passte zu mir.
Keiner merkte, dass ich eine Maske trug. Ich legte sie auch nicht ab.
Niemand wird je fragen: Ja, wer bist du denn?

Vielleicht werde ich später die Maske ablegen - nach meinem lebenslangen Karneval.
Ich werde nichts tragen, nur mich selbst zeigen. Denn ich meine, dass mir dann alles egal wäre.
Keiner wird mich bemerken, ich war schon zu lange unsichtbar.
Niemand wird fragen: Ja, wer warst du denn so lange?

Im Kindergarten verkleidete sich heute wieder ein Mädchen - zu Karneval.
Sie war ein kleiner Engel...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.01.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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