Susanne Aukschun

Das Haus

Weißt Du es schon? Wir ham ein Haus!!!
Wir ziehen ganz, ganz weit hinaus!
Dort, wo noch seltne Blumen stehn’
und kaum Berliner woll’n hinziehn’!

Das Grundstück groß, das Haus ist weiß,
an Nachbarn wenig, Heizung heiß!
Auch für die Tiere ist viel Platz,
ist IDEAL – mit einem Satz!

Für dieses niht sehr alt Gemäuer
war auch der Preis recht wenig teuer.
Die Erben war’n in großer Not,
denn der Besitzer ist schon tot.

Des Opa’s Hut noch auf dem Brett,
wir übernehmen Tisch und Bett.
In Bad und Küche sind schon Fliesen,
in die drei Keller passen Riesen.

Der Opa hat das Haus gepflegt
und auch den Garten stets gehegt.
Die Kleidung war umsonst gewaschen
- das letzte Hemd hat keine Taschen.

Sehr lange ist es wohl nicht her,
seit unser Häuschen steht schon leer.
Wir haben es schnell übernommen
und auch die Koppel zubekommen.

Viel Platz ist dort nach hinten raus,
nur an der Straße steht ein Haus.
Es schließen an auf beiden Seiten
die für die Pferde eignen Weiden.

Dort gibt es sogar Telefon –
hast Du denn uns’re Nummer schon?
Natürlich gibt’s auch Internet
- das finde ich so richtig fett.

Im Dorf ist kein Geschäft in Sicht,
auch einen Bäcker gibt es nicht.
Da hinten ist was, sagt ein Mann,
wo man was Warmes essen kann.

Die Leute in dem Ort sind alt,
dort trifft man niemandem im Wald.
Frau Nachbarin mag junge Leute,
sie stört wohl nicht die Hundemeute.

So nett war man noch nirgendwo,
wir hoffen sehr, das bleibt auch so!
Denn dieses Haus ist unser eigen,
wir wollen bis zum „Ende“ bleiben.

Vor uns’rer Tür, da fährt ein Bus
(wenn man mal ohne Auto muß),
zur Arbeit komm ich immer hin,
obwohl lang unterwegs ich bin...

Ein wenig unwohl ist mir noch
(der Weg ja ziemlich weit nun doch).
Auch Ingo ist viel außer Haus
(dem macht das scheinbar gar nichts aus).

Der Umzug ist beschloss’ne Sache,
auch wenn ich das nicht gerne mache.
Das Buckeln stinkt besonders mir,
mit all dem Pröhl und dem Getier.

Der Abschied von „des Königs Reich“
fällt mir noch schwer und macht mich weich.
Doch dort würd man uns weiter stören,
das Land würd niemals uns gehören.

Das neue Haus gehört der Bank,
für viele Jahre sind wir blank.
Ich hoffe, daß wir Frieden finden
und uns im Schlaf nicht mehr so winden.

Es war des Ingo’s größter Traum,
bisher zerplatzte der wie Schaum.
Jetzt haben wir es wahr gemacht,
das Kunstück nur zu viert vollbracht.

Für die Bedenken ist’s zu spät,
wir glauben fest dran, daß es geht.
Man muß sich halt am Riemen reißen,
es wird uns fest zusammenschweißen.

Ganz oben wohnt bald der Papa,
auch meine Mutter ist dann nah.
Wir teilen alles jetzt durch vier,
zusammen geht’s, dann schaffen’s wir!

Wir müssen uns wohl dran gewöhnen,
wenn Schwiegermutters Bässe dröhnen.
Im Haus läuft alles strikt getrennt,
ein jeder in SEIN Zimmer rennt.

Die Eltern wollen selbst ein Bad,
auch die Tapeten sind zu fad.
Wir leben unten – sind zufrieden.
Es ist fast alles drin geblieben.

Von den Garagen ham wir zwei,
an Kellern ham wir sogar drei.
Der Garten ist für uns allein
(Die Eltern dürfen aber rein!)

Dem Ingo fällt der Umzug leicht,
die Gegend hat sein Herz erweicht.
Ich muß zur Arbeit mit dem Zug,
doch davon gibt es hier genug.


06.12.2001

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