Ob wohl ein Gewitter naht?
Dafür hat mein Hund ‚nen Draht!
Gibt’s von Donner kaum ‚ne Spur,
dreht er völlig an der Uhr.
Ob in Bayern oder Sachsen,
Brösel ist dem nicht gewachsen.
Spürt’s schon vorher viele Stunden,
dreht im Garten seine Runden.
Und er zittert ganz nervös,
guckt sehr ängstlich, bissel bös,
wenn es blitzt am Horizont,
auch wenn sich das nun gar nicht lohnt.
Denn manch’ Gewitter zieht vorbei,
doch das ist Brösel einerlei.
Er kratzt wie wild an meiner Tür,
doch was kann ich denn bloß dafür?
Trösten, das bringt ihm ja nichts,
denn er hat – ( trotz viel Gewichts) -
immer supergroße Angst,
es nützt nichts, wenn Du mit ihm bangst.
Auch wenn Du bleibst dabei sehr cool,
er flüchtet sich unter den Stuhl,
kriegt sich dann gar nicht wieder ein,
so’n großer Hund, kann das denn sein?
Er kratzt des nachts die Tür kaputt,
legt unser ganzes Haus in Schutt.
Mit Deinem Schlaf ist’s dann vorbei,
doch das ist Brösel einerlei.
Auch um die Fliesen muß man bangen,
denn Einsicht wird er nicht erlangen.
Er ist dann völlig durchgedreht,
man dies nur teilweise versteht.
Ist bei Gewitter sehr verwirrt,
sich sein Gespür da niemals irrt.
Er wird dann immer völlig malle,
verletzt sich dann so manche Kralle.
Das Schimpfen, es bleibt ungehört,
denn unser Hund ist sehr verstört.
Er kriegt sich gar nicht wieder ein,
man könnt’ ihm langsam böse sein...
Er zittert, winselt und er bellt,
auch wenn man sich dazu gesellt,
sperrt man ihn mal in einen Zwinger,
er überwindet diese Dinger.
Wir ha’m schon alles zugemacht,
doch Brösel hat’s nichts ausgemacht.
Er beißt in jeden Zaun ein Loch
und ist dann weg am Ende doch.
Er läuft nervös dann auf und ab
und seine Angst macht niemals schlapp.
Im Alter wird das immer schlimmer,
ich glaube, der beruhigt sich nimmer.
Wir ha’m’s mit Pillen schon probiert,
er hat sich auch nicht lang geziert,
doch ‚nen Erfolg brachte das nicht.
Er zittert weiter, unser Wicht.
Ich also jetzt schon mal erwarte,
wenn steht auf einer Wetterkarte,
daß es heut’ wieder heftig blitzt,
mein Hund unter dem Sofa sitzt.
Die Pfoten klemmt er in den Nacken,
geduckt vom Kopf bis in die Hacken,
ist völlig fertig irgendwann,
der Brösi, unser Dobermann.
Ist endlich alles in Bad Soden,
sind meine Nerven auch am Boden.
Bin fertig auch aus meiner Sicht,
denn ruhen konnt’ ich dabei nicht.
Auch diese und die letzte Nacht
hat er mich um den Schlaf gebracht.
Ich muß jetzt erst mal in mein Bett,
Gewitter find ich gar nicht nett.
16.06.2006