Karl-Heinz Fricke
Allein zu Haus
Liebste Marie,
Alles ist ok im Hause,
nur seit gestern läuft die Brause.
Beim Kochen hab' ich mir die Hand
an der Bratpfanne verbrannt.
Den rohen Bratkartoffeln, ich wett',
fehlte wohl ein wenig Fett,
denn sie wurden schwarz wie Teer
und schmeckten danach gar nicht mehr.
Unser Hund ist weggelaufen,
hab' keine Zeit zum Futter kaufen.
Mit der Katz' ist nichts verkehrt,
die Mäuse haben sich nicht vermehrt.
Das Kaffeemachen fiel mir schwer,
denn der Kessel, der war leer.
Ich hatte glatt das Wasser vergessen,
so hab ich den Kuchen auch nicht gegessen.
Aller Anfang ist nun mal schwer,
jetzt muss ein neuer Kessel her.
Am Montag hab' ich es vermocht
und hab zwei Eier mir gekocht.
Nach einer Stunde merkt' ich gleich,
die Eier waren noch nicht weich.
Ich schlug sie mit dem Hammer klein,
denn sie waren hart wie Stein.
Und damit du es auch weisst,
den Kühlschrank hab ich gut enteist.
Leider macht es keinen Sinn,
denn alles kocht auf einmal darin.
Ich fiel über die Staubsaugerschnur,
das war ein Verhängnis pur.
Es war wirklich gar zu dumm,
den Fischtank riss ich dabei um.
Die Katze sprang vom Küchentisch
und verspeiste jeden Fisch.
Beinahe hätte ich's vergessen,
dein Mütterchen ist hier gewesen.
Sie schimpfte und fiel plötzlich um,
jetzt ist sie für immer stumm.
Gestern war die Beerdigung,
vertreten waren Alt und Jung.
Ich wollte dir den Urlaub nicht verderben,
wenn du heimkommst, können wir erben.
Genieße noch die beiden Wochen,
ich werde weiter mir was kochen.
Bis auf deine liebe Mutter
ist alles hier in bester Butter.
Dein treuer Julius
Karl-Heinz Fricke 19.07.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.07.2006.
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