" Herr Kondor, nimmst du mich wohl mit
auf deinen großen Schwingen?
So lande sanft, ich werde dann
auf deinen Rücken springen.
Halt mich an deinem Nacken fest,
dann starten wir nach oben,
genießen diesen schönen Flug,
sind wir erst abgehoben."
Ganz schwerelos, den Wolken nah,
den Blick auf Mutter Erde,
so segeln wir durch Raum und Zeit,
bis daß ich schwindlig werde.
Ich fühle Frieden tief in mir,
der Wind spielt mit den Haaren,
ich wink den andren Vögeln zu,
sie fliegen hier in Scharen.
Ich streck die Hand aus und berühr
die Wattewölkchen sachte.
Sie fühlen sich ganz schaumig an,
viel weicher, als ich dachte.
Wir landen kurz auf einem Berg
und machen eine Pause.
" Danach, Herr Kondor, bringst du mich
auch wieder schön nach Hause?"
Hier auf dem Berg ist alles ruhig,
ganz unten in der Tiefe
da liegt das Tal, da fließt ein Bach,
es scheint, als ob er riefe:
"Kommt runter, badet doch in mir!"
Das macht uns beide munter.
ich springe auf und flieg mit dir
im Gleitflug langsam runter.
Wir tauchen ab in kühle Flut,
erfrischen uns mit Wonne,
die Kleidung trocknet dann im Nu
vom warmen Strahl der Sonne.
Jetzt setzt ein leichter Regen ein,
ich fange alle Tropfen,
streck meine Arme weit von mir
und hör mein Herz leicht klopfen.
Wir müssen los, der Flug beginnt,
ich küss den Regenbogen,
ich bin so glücklich und noch nie
so wunderschön geflogen.
Wir kommen an, ich bin zu Haus,
wir landen sanft im Garten.
"Herr Kondor, danke und bis bald,
ich werde auf dich warten!"