Hermine Geißler

Der Weihnachtsbaum und der Mann



Vom Markte bringt der Mann die Tanne,
damit sie ihre Zweige spanne,
behängt mit allerlei Klimbim
und goldnen Nüssen, wo nichts drin.

Nun steht sie da, auf der Terrasse,
bis das der Hausherr Mut sich fasse,
um sie zu zwängen in den Halter
als erstjähriger Christbaumgestalter.

Leider ist der Stamm zu dick,
er geht nicht vor und nicht zurück,
da hilft auf jeden Fall die Säge,
die er gleich holt, der Baum hängt schräge.

Was nun nicht in den Ständer passt,
daß sägt er ab schnell Ast für Ast.
Die Sägerei macht ihm viel Spaß,
und er verliert das Augenmaß.

Die schöne große Edeltanne
Sieht aus wie eine Weihnachtspanne,
denn von dem Sägen Stück für Stück,
blieb nur die Spitze noch zurück,
da sie erst mit ganz schlankem Aste
in den blöden Ständer passte!

Herzdame will den Baum nun schmücken,
tritt schnell herzu mit Festtagsblicken,
die schnell sich ändern denn oh Schreck,
sie macht gleich einen riesen Speck!
Und ruft empört und sehr gewitzt,
warum er ihn nicht angespitzt,
den Tannenbaum aus grünem Wald
schreit, daß es draußen nur so schallt.

Der Mann versucht mit netten Blicken,
ihr das Bäumchen auszuschmücken
Mit Engelshaar und goldner Zierde
gab er zurück ihm neue Würde
Doch blieb der Baum trotzdem ein Krüppel
ein abgesägter Tannenknüppel!

Als anderswo schon Kerzen brannten,
beim Weihnachtsschmaus mit den Verwandten,
als die Geschenke man verteilt
und froh zum Gotteshaus hin eilt
Irrt durch den Wald das Männelein
Und sucht ein neues Tännelein.

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