Mara Krovecs

Noch ein Kai-Gedicht



Der Wecker schrillt , es ist zu dumm,
der Kai wälzt sich im Bett herum
und kuschelt sich in seine Kissen ,
umsonst , er wird wohl aufsteh`n müssen.
Der Raum ist kalt , das Bett so warm ,
der Wecker schreit noch mal „ Alarm“,
Kai murmelt fürchterliche Flüche
und hört Rumoren aus der Küche.

Das Fenster zeigt ihm Dunkelheit ,
zum Träumen bleibt jetzt keine Zeit.
Das Schwesterlein eilt recht beflissen
im Haus umher und probt ihr Wissen.
Die Zeit ist knapp , Kai nicht gewaschen ,
das wird er heute bleiben lassen ,
der Zeiger mahnt ihn nicht zur Ruh ,
Kai sucht verzweifelt seinen Schuh.

Das Schwesterlein ist aus dem Haus ,
auch unser Kai muss nun hinaus.
Mit seinem Ranzen auf dem Rücken
ist es zu spät sich noch zu drücken.
Am Himmel schreien schwarze Krähen ,
der Wind scheint nur für ihn zu wehen.
Es ist sehr spät , dem Kai ist bang ,
der Weg zur Schule ist noch lang.

Der Junge läuft nun immer schneller ,
der Himmel färbt sich hell und heller .
Dort steht der rote Ziegelbau ,
der Kai fühlt sich im Magen flau.
Und überhaupt , was soll er sagen ?
Er kommt zu spät , da hilft kein Klagen,
die Angst zerreißt ihm fast die Brust ,
doch sein Gewissen mahnt : „ Du musst !“

Sein Schritt hallt in den hohen Gängen ,
er sieht der Kinder Mäntel hängen ,
der Kai erreicht den Klassenraum
und hört den Lehrer wie im Traum .
Dann klopft er an , mit kleiner Faust ,
sein Herz klopft mit , sein Blut es braust.
Des Lehrers Stimme dröhnt : „ Herein ,
dass du noch kommst ist wirklich fein.“

Und während Kai nun fleißig lernt ,
scheint seine Angst ganz weit entfernt.


Geschrieben ca. 1971/ 72 .
Die beiden Kai Gedichte habe ich kurz hintereinander
geschrieben und mit ihnen meine Freude am Dichten
entdeckt .
Mara Krovecs, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.12.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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