Tief in seinem braven Innern
da will doch keiner sich erinnern :
So soll Dein eigenes Gewissen
Dir selbst Dein eigner Priester sein...
lass ihn nicht hinein!
Dein Gewissen hat zerschlissen,
hat die alten Grüfte aufgerissen
die besser fromm verschlossen blieben
und hat mit Leichen sich herumgetrieben.
Im Finstern hattest Du gemerkt
dass Einiges, das Dich erschreckt
lebendig begraben war in Deiner Brust :
Und eine alte Lust...;
oh doch,
die atmet noch !
Leichen schweigen nicht,
reden wenn das Grab zerbricht :
Tote reden mit Gerüchen, die nicht flüchten
und jede Nase riecht, was in Lüsten kriecht
an geheimen Taten, starken Süchten.
Du riechst vergessne, nette Frauen
deren Vertrauen Du verhauen
und hörst im Traum die süsse Leichensprache,
doch fürchtest ihre späte Rache.
In Kellern liegen Liebes-Worte,
von einer seltnen Sorte ;
ruhen in Verwesung, Fingernägeln, Knochen
von Frauen schön, weil sie einst nach Sünde rochen
deren Leichen liegen unter den Kartoffeln
unter Deines Herzens Filzpantoffeln
wo sie heute keinen Frieden haben...
sie sind wohl einen Meter tief begraben.
Vorsicht, sei gewarnt,
wenn das Tote ist getarnt
und die matten Augen, ach,
schauen plötzlich viel zu wach !
Die gesammelte Erinnerung in Deiner Brust
erwacht in Deines Herzens Gruft
und atmet gerne frische Luft,
flüstert von vergessner Lust :
Noch immer saugt die Sünde an der Brust,
wenn auch oft mit Frust
an längst-verstorbnen Damen,
an vergessnen Frauen-Namen...
die Dein Priester träumend rief
als er in geheimen Kellern
zwischen den zerschlagnen Tellern
des Gewissens schlief !
***
c/G.E.