Karl-Heinz Fricke
Lange Gesichter
Er ging zur See als Junge schon,
Hein, des Käptens jüngster Sohn.
In der Kombüse fing er an,
fünf Jahre später galt er als Mann.
Das Meer, die Ferne riefen ihn hinaus,
sie wurden für ihn eine Art Zuhaus.
In Hamburg an der Waterkant,
war er für Großzügigkeit bekannt.
Er liebte sie alle, die Heidemarie,
Margot, Bärbel und Stefanie,
Waltraud, Inge und Ursula,
Helga, Luise und Gisela.
Schließlich nach langem Drängen,
blieb er an Erna hängen.
Und so lief der flotte Hein
in den Ehehafen ein.
Die See, die rief ihn immer wieder,
die fernen Häfen und Spelunken,
Mädchen, Rum und Seemannslieder,
unter Dieben und Halunken.
Tätowiert kam er nach Haus,
da schalt ihn seine Erna aus.
Frauenköpfe auf seiner Brust
erweckten in ihr keine Lust.
Sie dacht, 'was du kannst, kann ich auch,'
es kam ein Männerkopf auf ihren Bauch.
Danach je einer auf die Titten,
schön plaziert in derer Mitten.
Als Hein wieder mal zu Haus,
zog sie stolz die Bluse aus.
Da fing er lauthals an zu lachen:
"Die werden aber lange Gesichter machen,
denn die Anziehungskraft der Erde
ist stärker als ein Dutzend Pferde !"
Karl-Heinz Fricke, 31.08.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.09.2006.
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