Norbert Wittke
Alzheimer-Patient
Ich habe mich nun endgültig verloren,
bin auf der Flucht vor dem eigenen Ich.
Dabei hatte ich mir stets geschworen,
so etwas betrifft doch nicht mich.
Das Leben habe ich total vergessen,
weiß nicht mehr wo ich eigentlich bin.
Dies alles klingt für Euch so sehr vermessen,
ich merke nicht, wo steuer ich noch hin.
Erkenne nicht mal mehr Familie und Bekannte,
bin verfallen nur in tiefer Apathie,
dabei war ich stets im Leben der Dominante,
und viele hielten mich für etwas wie ein Genie.
Mein Hirn so in sich zusammenfällt
und beherscht nicht mehr meine Glieder.
Ich begreife nichts mehr in dieser Welt,
doch hoffe ich unbemerkt für mich wieder,
dass ein guter Mensch noch zu mir hält,
kommt zu mir in meine Welt hernieder.
Ich bin für alle schwierig zu ertragen,
ich bin ein Alzheimer-Patient,
Ihr könnt mich alles immer wieder fragen,
denn der Tag für mich keine Antworten kennt.
20.09.2006 Norbert Wittke
Keine Angst es für mich noch nicht so weit, aber das
Thema hat mich sehr stark berührt. Ich habe es deshalb
versucht die Gefühle in der Ich-Form auszudrücken.
Mit höherer Lebenserwartung werden immer mehr
Menschen daran erkranken.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.09.2006.
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