Der alte Mann und der Baum

Vernahm das vertraute Rascheln der Blätter im Winde.

Die Kindheit nahm seine Gedanken an die Hand;

las verwitterte Buchstaben, die er geschnitzt in die Rinde.

Sah den Ast, auf dem er als Junge so häufig gesessen;

von Abenteuern, in der noch unbekannten Welt geträumt.

Hatte dabei die Zeit und Pflichten meist vergessen;

manch Schulstunde, nützlich versäumt.. .

Als hätte der Baum Ihn verstehend vernommen,

schwangen seine Zweige winkend, sanft auf und nieder.

Hießen ihn freundlich “Willkommen”

und raunten ihm zu: “Komm, träum mal wieder”!

Der alte Mann lehnte den müden Rücken,

an seinen Jugendfreund, den Lindenbaum.

Lauschte den Geschichten der Jahresringe mit Entzücken

und träumte noch einmal den alten, jungen Traum.. .