Karl-Heinz Fricke

Im Doppeldecker Bus

Willst du in Gesellschaft sein,
schreibe dich beim Kegeln ein.
Freu dich wie sie stürzen, fallen,
die Kegel in den Kegelhallen.
 
Ob schwarz, blond oder brunett,
viel Damen finden's Kegeln nett,
wie bei der Wirtin von der Lahn,
auch sie hat eine Kegelbahn.
 
Ein Preiskegeln war angekündigt
für die lieben Keglerinnen,
tagelang wurd' nicht gesündigt,
alle wollten sie gewinnen.
 
Im Harzer Städtchen Zellerfeld
trifft sich oft die Keglerwelt,
so fuhren sie, teils mit Verdruss
dorthin im Doppeldeckerbus.
 
Die dunkelhaarigen Damen
zuerst zum Busstop kamen,
belegten ohne große Eil'
im Dopperdecker den unteren Teil.
 
Es war noch nicht erschienen,
die Kegelmannschaft der Blondinen.
Fast kamen sie zum Bus zu spät,
wie es Blondinen oftmals geht.
 
Dem Fahrer von dem Doppeldecker,
(nee, es war nicht Boris Becker),
war das ziemlich schnuppe,
die blonde Olga war seine Puppe.
 
Gertenschlank und knusperig,
blonder ging es wirklich nicht.
Endlich kamen sie angeschwirrt,
sie hatten sich in der Richtung geirrt.
 
Weil unten aller Platz schon weg,
stiegen sie hoch ins Oberdeck.
Sie dachten, es war für sie reserviert,
und sie seien privilegiert.
 
Unten, wo die anderen saßen,
sie fröhlich allen Stress vergaßen.
Sie sangen, scherzten, rissen Witze,
es vibrierten alle Sitze.
 
"Im Oberdeck ist's mäuschenstill",
bemerkte plötzlich die Sybill.
"Ich will doch einmal sehen,
was dort oben ist geschehen !"
 
Die Blondinen saßen wie erstarrt,
als der Bus in voller Fahrt.
Angstschweiß lief an ihnen herab,
sie wähnten sich bereits im Grab.
 
Die Dunkle fragte: "Nun sagt mir bloß,
was zum Teufel ist hier los ?"
Da riefen die Blonden, grün im Gesicht:
"Einen Fahrer haben wir nicht !"  
 
              Karl-Heinz Fricke   09.10.2006
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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