Heino Suess
dichter Herbst ( I u. II )
ich weiß nicht, ob es euch genau
so bange deucht,
das Jahr,
wenn seine Sonne nachmittags
die Bäume nur
von unten noch mit
mildem Licht beleucht
und wenn,
dann überhaupt noch überlange
Schatten sind zu sehen,
die Abendsonne also
kaum noch Wärme spendet
der traute Himmelskörper aber denn
uns lauter Prismenfarben sendet,
damit wir ahnen, wissen,dieses
Jahr wird bald zuende gehen :
egal, was deuchte, leuchte oder sende
es wird klar, Sommer und Herbst sind
-wie mein eignes Sein auch - bald beendet
alle, die dichten, müssen sich
immer etwas entfernter, weiter weg
ausdrücken, sonst kommt denen
alles viel zu nahe, zu dicht und
sie sind in der Gefahr, das was sie schützt
die Sprache - und sei er auch noch so kurz
der Moment der Sprachlosigkeit-
zu verlieren, in der Furcht, sie im
richtigen Moment, dem dichten nicht
rechtzeitig wieder zu finden, um
wie gewohnt, aus der sichren Distanz
weiter und weiter dichten zu können....
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Heino Suess).
Der Beitrag wurde von Heino Suess auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.10.2006.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).