Karl-Heinz Fricke
Tierliebe
Es saßen in der Morgenstunde
beim Veterinär drei Schäferhunde.
Der erste, ein Wachhund, sagte,
dass sein Herrchen sich beklagte,
er hätte nicht gewacht und sei verflucht,
weil die Pudeldame er besucht.
Räuber seien ins Haus gekommen
und hätten das ganze Geld genommen.
Darum wird mir der Garaus gemacht,
weil ich nicht, wie gewohnt, gewacht.
Der zweite, ein trainierter Blindenhund,
wartete auch aus ähnlichem Grund.
"Es gibt keine Gerechtigkeit auf Erden,
ich soll auch eingeschläfert werden.
Herrchen fiel auf einmal um,
und man nahm mir krumm,
dass ich über die Straße rannte
zur Boxerhündin, die ich kannte!"
Der dritte von den Schäferhunden
hat Anteilnahme tief empfunden:
"Oh, ihr armen Artgenossen,
schändlich hat man euch verstoßen.
Mein Frauchen, eine schmucke Blondine,
und noch dazu 'ne kesse Biene
hatte beim Duschen sich gebückt
und da hab ich sie beglückt.
Oh, wie war sie überrascht,
als ich feurig sie vernascht.
Jetzt muss Doktor Heiden
die scharfen Krallen mir beschneiden !"
Karl-Heinz Fricke 28.10.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.10.2006.
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