Julia Wehkamp

Der kreisende Vogel

Der kreisende Vogel

Ein dunkler Fleck
Vor grau-weißem Himmel
Ein Raubvogel?
Ich weiß es nicht.
Es sieht ein wenig danach aus
Kein Flügelschlag
Den ganzen Weg lang
Er kreist und kreist
Als ob er etwas sucht
Aber ohne eigene Anstrengung
Wenn er über mir ist
Sehe ich nach oben
- er kreist lange -
Schwarz vor Grau
Wie er die Winde
Zu nutzen versteht
Ohne Winde
Wärest du nichts
Aber gäbe man mir
Deine Flügel
Und sie würden mich tragen-
Ich wäre ein Spielball der Winde
Du fliegst ohne Anstrengung
Ohne Flügelschlag
Und bestimmst doch
Genau deine Richtung
Du fliegst frei
Abhängig nur vom Wind
Deinem Können
Deinen Kräften

Es ist schon länger her
Dass ich dich sah
Und länger her
Da sprach ich zu dir
Aber du bleibst mir im Kopf hängen
Nur ein kreisender Vogel
Auf der Suche
Wonach?
Beutetiere?
In meiner Vorstellung nicht
Sondern nach etwas anderem
Etwas Besonderes?
Wichtiges?
Eine Kleinigkeit?

Und was findest du?
Was siehst du?
Was fühlst du?
Was hörst du?
Hörst du mich?
Jetzt noch?
Hast du mich jemals gehört?
Du lässt dir nichts anmerken
Du fliegst ganz frei
Fliegst kontrolliert
Zeigst deine Künste
Ich möchte mit dir fliegen
Fliegen wie du
Gefühllos durch die Luft treiben
Ohne Anstrengung
Nur durch eigenes Können
Es ist en sinnloser Wunsch
Ein vergebener Wunsch
Du suchst
Oder jagst
Mit Sinn und Verstand
Und auch mit Gefühl
Und doch
Ich bewundre
Und beneide dich
Dich interessiert es nicht
Vielleicht
Fühlst du dich gestört

Also fliege
Fliege weiter
Für uns Beide
Für dich alleine
Ich fliege alleine

Dieses Gedicht ist in gewisser Weise einmalig - es entstand irgendwann im vergangenen Winter, wärend ich den Vogel beobachtete. Erst einige Wochen später habe ich es wirklich aufgeschrieben- und trotzdem fast mit dem gleichen Wortlaut, nur sind 2 Absätze/Strophen/Was-Auch-Immer dazugekommen.Julia Wehkamp, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.01.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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