Verloren sitz ich hier in meinem bequemen Sessel,
umgeben von einer unsichtbaren und zu engen Fessel.
Ich halte ein Foto von mir mit meinem Kind -
in mir spüre ich Kälte und einen eisigen Wind.
Ich zog ihn auf, gleich meiner Vorstellung und meiner Idee,
ich nahm ihm die Illusion, von Weihnachtsmann und Fee,
ich raubte ihm alle Drachen, Einhörner, Geister und Elfen,
denn was sollten diese in seinem weiteren Leben ihm auch helfen?
Ich nahm ihm die Monster und Zwerge bereits in Kinderjahren,
Angst und Furcht wie auch Aberglauben sollte er sich ersparen.
Ich nahm ihm den Glauben, ohne dabei nur einmal an ihn zu denken,
ich wollte ihm das klare Licht, die reine Wissenschaft schenken.
Fortschrittlich, modern und ohne allen belastenden Glauben,
versuchte ich ihm alles Schöne, Eigene und Wertvolle zu rauben.
Ich meinte es ganz gut mit ihm, wollte für ihn nur das Beste,
und meinte bis vor kurzem gar, ich hätte die reinste Weste.
Heute sehe ich einiges anders, vieles in einen anderen Licht,
ich sehe mich nicht mehr so toll, eher wie ein dummer Wicht.
Ich stahl meinem Kind die Liebe, die Hoffnung und die Fantasie,
er lernte und kannte nichts davon und er fühlte sie auch nie.
Er ist nun das, was ich einst im guten Glauben aus ihm geformt,
kühl, sicher, ohne Angst, sein Denken logisch, ja fast genormt.
Emotionen, Gefühle, Glauben, Herz und auch Träumerei
sind für ihn fremd, sie gehen spurlos an ihm vorbei.
Einst wünschte ich mir für alle Ewigkeit seine ständige Nähe,
nun fürchte ich mich vor seiner Kälte, wenn ich ihn sehe.
Er war mein EIN, mein ALLES, mein ganzer STOLZ
Doch nun ist er das Feuer und ich ein trockenes Holz.