Christine Bouzrou

Der alte Mann und der Bergsee

Tief ruht der See im Tal, smaragdgrün leuchtet seine Oberfläche im frühen Morgenlicht
wie friedlich liegt er dort, umrahmt von hohen Bergen, einsam dort ein Greise fischt.
Sitzt Pfeife rauchend dort an seinem Ufer, fischt an dieser Stelle schon seit Jahr und Tag,
nicht weil er hungrig, nein weil er wohl diese Harmonie, die Ruhe so sehr mag.
Die Fischlein die er fängt, die haben großes Glück,
denn wenn die Sonne sich tief im Bergsee spiegelt, wirft er sie stets dorthin zurück.

 

Wie viele Fische hatte er dort in seiner Einsamkeit schon gefangen,
wie oft ist er den langen Weg zu diesem See schon gegangen.
Keiner weiß es so ganz genau, denn er spricht nur mit dem See,
ja das kann ich sehen, wenn ich an ihm vorüber geh'.
Ich, das Kind, nickte ihm freundlich zu, doch in seiner Einsamkeit bemerkt er es nicht,
und mir war als sah ich tiefe Trauer, dort in seinem faltenreichen Greisengesicht.

 

Eines Tages war er plötzlich nicht mehr da,
verweist der Platz an dem er so oft gesessen
Jahre gingen ins Land, doch diesen Alten konnte ich niemals vergessen.
Sah vor mir wie er täglich liebevoll seine Pfeife stopfte, die Angel neben ihm am See,
ja jedesmal denke ich an ihn wenn ich zu diesem Bergsee geh'.
Hätte so gerne gewusst was ihn damals so sehr bedrückte,
warum in seinem Leben nur noch das Smaragdgrün des See's ihn beglückte.

 

An einem schönen Sommertag schlief ich ein, dort am Ufer, an seinem See,
und da erzählte er es mir im Traume , ganz deutlich ich ihn noch vor mir seh'.
Er zeigte mir sein Leben als Waise, das so schwer ohne Vater und Mutter war.
Doch dann fand er sie, seine große Liebe,
in der er alles Glück der Erde sah. Er war das erstemal glücklich, fühlte sich geliebt und geehrt,
doch das Schicksal hatte ihm dieses Glück viel zu kurz nur gewährt.
Nahm ihm die Frau, und mit ihr das Kind das sie trug unter ihrem Herz,
das erzählte er mir im Traume, erzählte von seiner Trauer, seinem Schmerz.
Mit ihrem Tode wurde ihm alles genommen
zu weit war sie damals auf diesem See raus geschwommen.
Aber, fragte ich ihn, warum zog es ihn dann immer wieder zu diesem Platz der Trauer hin.
Da sah er mich traurig an und meinte, weil ich dort mein Junge, ihr am Nahesten bin.

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