Karl-Heinz Fricke

Haensel und Gretel - etwas anders

 

Die armen Eltern weinten sehr,
sie hatten nichts zu essen mehr.
Sie führten die Kinder in den Hain,
da waren sie nun ganz allein.
 
Langsam schritten sie vor sich hin,
ein Heim zu finden in ihrem Sinn.
Sie hatten nur ein Stückchen Brot,
sparten es für später in ihrer Not.
 
Den ganzen Tag sind sie gegangen,
die Dunkelheit brach ein mit Bangen.
Ein Uhu krächzte im Gebüsch,
da fürchteten die Beiden sich.
 
Plötzlich kam in ihre Sicht
weit entfernt ein schwaches Licht.
Darauf hielten sie nun zu,
wohlmöglich fanden sie dort Ruh'.
 
Der Hunger knurrte arg im Bauch,
vielleicht gibt's was zu essen auch.
Sie trauten ihren Augen nicht,
was sie sah'n im fahlen Licht.
 
Das Haus war nicht aus Holz, aus Stein,
sondern aus Pfefferkuchen fein.
Dach und Wände all behangen
mit Plätzchen und mit Zuckerstangen.
 
Süßigkeiten, sehr begehrt,
wurden beiden hier beschert.
Hänsel brach was von der Wand,
gab es Gretel in die Hand.
 
Als dann beide fröhlich kauten,
ein paar Katzen dazu miauten,
da hörten sie jemanden sagen:
"Das ist nicht für euren Magen.
 
Kommt doch, liebe Kinderlein,
in mein warmes Haus herein".
Sie sah'n in ein Gesicht uralt
durch der Türe schmalen Spalt.
 
Die Kinder traten froh ins Haus,
es sah darin gemütlich aus.
Die Alte lachte in sich hinein,
das werden schöne Braten sein.
 
Sie dachte sich, ich muss sie mästen,
damit ich Fleisch hab zu den Festen.
Hänsel und Gretel unterdessen,
haben sich gut sattgegessen.
 
Ach, die Alte war so nett,
führte sie zu einem Bett.
Sie lagen in den Federn kaum,
da sahen sie in ihrem Traum:
 
Die Alte stand vor einem Pott,
im wilden Borneo, ach mein Gott.
Nur rühren war in ihrem Sinn,
im Potte saßen beide drin.
 
Weinend und mächtig benommen,
schien ihr Ende gleich gekommen.
Ein großer dicker Kannibale
trat hinzu auch einige Male.
 
Und es hat sie sehr erschreckt,
als sich der die Finger leckt.
Es lächelte das Ungeheuer
und schürte unterm Pott das Feuer.
 
Da wachten beide auf mit Schrecken,
die Alte wollten sie nicht wecken.
So schlichen sie sich schnell hinaus
und labten sich nochmal am Haus.
 
Leuchend lag im Mondenschein
ein riesengroßer Edelstein.
Als hätt' der Herr es so gewollt,
der Stein, der war aus purem Gold.
 
Sie klopften an der Eltern Tür,
Mama und Papa, wir sind wieder hier !
Wir fanden ein Goldstück in der Nacht,
der Ausflug hat uns reich gemacht.
 
   Karl-Heinz Fricke  19.01.2007
 
 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Karl-Heinz Fricke).
Der Beitrag wurde von Karl-Heinz Fricke auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.01.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Karl-Heinz Fricke

  Karl-Heinz Fricke als Lieblingsautor markieren

Buch von Karl-Heinz Fricke:

cover

Isidor was machst du da? von Karl-Heinz Fricke



Eine poetische Reise durch den Humor.
Ein Mutterwitz, der beabsichtigt nicht nur ein Lächeln auf das Gesicht des Lesers zu zaubern, sondern der die Bauch- und Gesichtsmuskeln nicht verkümmern lässt.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (13)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gedichte für Kinder" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Karl-Heinz Fricke

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Streugut von Karl-Heinz Fricke (Verrücktheiten)
Schlafe, mein Kindchen, schlaf ein von Heinz Säring (Gedichte für Kinder)
E s s t ü r m t von Ilse Reese (Natur)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen