Sonja Nic Rafferty

Afri

 
Käme jetzt unverhofft eine ferne Zeit wieder
Dann müsste es für mich der Sommer 1967 sein
Die Sonne brannte heiß auf Escorial hernieder
Als der Schnellzug traf mit uns in Madrid ein

 
Zwei fröhliche Jugendliche waren Afri und ich
Ein frischer Wind wehte durch mein Heidedorf
Wo Spanierin und Deutsche einst trafen sich
Herrschte friedliche Stille neben Duft nach Torf

 
Wir unternahmen viele Abenteuer in den 60er Jahren
Durchlebten saure Arbeitswochen und frohe Feste
Sind nach Madrid zu ihrer Schwester gefahren
Das war trotz mancher Party doch das allerbeste

 
Afri kam unter Tangers südlichen Sternen zur Welt
Das hat ihr den exotischen Namen Africa eingebracht
Ich erlebte die Kindheit unter nördlichem Himmelszelt
Wir haben später heftig diskutiert aber meistens gelacht

 
So wie der Zufall uns früher zusammengeführt
Hatte ich sie irgendwann aus den Augen verloren
Dem Internet nun mein stiller Dank gebührt
Denn wir entdeckten uns wieder in Poesieforen

 
Wir gingen auf unserem Daseinsweg einen Teil
Gemeinsam damals durch heitere Teenagertage
Noch mehrere Mitmenschen kreuzten derweil
Diese steiler gewordenen Pfade ohne Frage

 
Viele von ihnen würde ich ebenfalls gerne einmal sehen
Doch heute wollen wir imaginär zu uns gelangen
Weil Afri und ich auf Spanien-Deutschlandtour gehen
Die Stimmung unserer Unternehmungen einzufangen

© 5. April 2007 ~ Sonja Nic Rafferty



Meine Jugendfreundin Afri ist nicht erfunden (siehe meine Kurzgeschichte: Mit der Unbeschwertheit der Jugendzeit)und sie hat nichts dagegen, dass ich ihren realen Namen verwende. Darüber bin ich sehr froh und dankbar, denn kein erdachter Name könnte meine Zeilen authentisch sein lassen. LG ~ Sonja
Sonja Nic Rafferty, Anmerkung zum Gedicht

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.04.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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