Inge Offermann
Trüber Sommer
Im Wein eines trüben Sommers
leuchtet das Gelb
des Hahnenfußes sanfter,
Kleerot erinnert an jüngst
gegessene Kirschen.
In deiner Stadt wälzt sich der Fluss
genauso düster dahin
wie in meiner,
seine Wellen ermüden
an Grasufern.
In deiner Stadt blicken
die alten Fachwerkhäuser traurig
auf sonnenhungrige Teichrosen,
die von den braunen Wogen
vorbeirauschender Ausflugsboote
ständig getunkt werden
und in aufgewühlter Strömung
vergeblich versuchen,
ihre hoffnungsvollen Kelche
einer matten Sonne zuzuwenden.
In meiner Stadt fließen
die Tage trübe dahin,
an Erlenblättern perlt
Sommerregen ab.
Im Internet sah ich,
das Wetter in deiner Stadt
ist genauso drückend
wie ein meiner,
und morgen reist du
auch noch über den Ozean
in kanadische Zeit
und bist fernab von mir.
© Inge Hornisch
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.04.2007.
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