Es geht am Wegesaume
ein alter Wandersmann
und unter einem Baume
hält seinen Schritt er an.
Ermattet von der Reise,
ganz faltig sein Gesicht,
lauscht er nach einer Weise,
die von der Heimat spricht.
Er ging auf vielen Wegen
und irrte oft umher
in Sonnenschein und Regen.
Nun fällt ihm’s Wandern schwer.
Nahm oftmals große Hürden,
beschritt manch morschen Steg
und trug so viele Bürden
auf seinem Lebensweg.
Die Zeit hat ihn getrieben.
Im Frühling schritt er leicht.
Als Sommer wurd geschrieben,
war’s Gipfelglück erreicht.
Die Lebensherbsteswende
liegt auch jetzt schon zurück
und bis zum Wegesende
fehlt noch ein kleines Stück.
Jetzt setzt er sich danieder
für eine kurze Rast,
bevor er wandert wieder
am Abend, ohne Hast.
Nur kurz möcht' er verweilen,
ein wenig ruhen aus
auf seinem Weg, dem steilen,
der bald ihn führt nach Haus.
Schließt seine müden Lider,
Erinn‘rung holt ihn ein.
Da klingt die Weise wieder:
„ Bald wirst‘ zu Hause sein.“
Er spürt in seinen Venen,
dass ihn die Kraft verlässt.
Doch drängt ihn jenes Sehnen :
will gehen noch den Rest.
Ein Seufzen klingt im Winde,
die Bäume rauschen sacht:
„Ach, müdes Menschenkinde,
dein Ziel wird dir gebracht.“
Schon sieht er in der Ferne
das off‘ne Tor zur Ruh‘.
Es glänzt wie gold’ne Sterne,
kommt leuchtend auf ihn zu.
Er springt auf seine Beine,
wirft weg den Wanderstab.
Ihm weichen selbst die Steine
und Nacht senkt sich herab.
Der Wander steht im Lichte.
Es war die Reise wert.
Verklärt scheint sein Gesichte.
Er ist jetzt heimgekehrt.