Karl-Heinz Fricke
Abhängigkeit
Sie saßen mit Öllicht im matten Schein,
dichtgedrängt im kleinen Zimmerlein.
Niemand traute sich hinaus,
ein Schneesturm tobte um das Haus.
Es war im kalten Monat Januar
vor einigen hundert Jahr'.
Seit Tagen wütete schon der Sturm,
es zitterte ums Leben der Erdenwurm.
Trotzallem mussten sie täglich hinaus
zur hölzernen Latrine hinter dem Haus.
Durch die Ritzen pfiff der Wind,
vermindert wohl die Gerüche sind.
Der Vater versorgte sie noch all
die braven Tiere dort im Stall.
Hühner, Enten und die Ziegen,
vor Kälte taub die vielen Fliegen.
Geduldig ohne Hast und Eile,
kannte man keine Langeweile.
Motorenkraft noch unbekannt,
man schaffte noch mit seiner Hand.
Heutzutage man sich wundert,
was man erfand im letzten Jahrhundert.
Ohne Kraftfahrzeug und Elektrizität
in dieser Zeit gar nichts mehr geht.
Fällt der Strom im Winter aus
ist es kalt im ganzen Haus.
Früher war er Goldes wert,
der gute, alte Küchenherd.
Was wären wir ohne den P.K.W.,
fließendes Wasser, das Klo in der Näh,
Kühlschrank, Computer und den Jet,
Waschmaschine und Wasserbett.
Den Buntfilm aus der Kamera,
Neuerungen Jahr für Jahr.
Die moderne Medizin,
längst überholt der Zeppelin.
Die ganze Forschung hoch im All
und der freie Fallschirmfall.
Telefon und Neonlicht,
ohne all das geht es nicht.
Gut und Böse eng verwandt,
was der moderne Mensch erfand.
Niemals würde es geschehen,
nur einen Schritt zurückzugehen.
Wir sind schon verstört in unsrer Welt,
wenn ganz plötzlich der Strom ausfällt.
Abhängig sind wir heutzutage,
ein Rückgang käme nie in Frage.
Karl-Heinz Fricke 08.05.2007
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.05.2007.
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