Diane Legenstein

Vater-Tochter-Beziehung

 
 Liebster, liebster Vater mein.
Jetzt, da bin ich noch ganz klein;
aber später, Du wirst seh´n,
wenn ich erst mal lern zu geh´n,
werd ich schöne Dinge tun.

Ja, dann kannst Du wieder ruh´n.
Jetzt schon geh´ich auf den Topf;
bin nicht mehr der kleine Tropf,
den man täglich wickeln muß.
Ist das nicht ein Hochgenuß?

Später geh ich in die Schul,
mache dort dann ganz auf cool.
Auch das Schreiben lern ich schnell.
Bin im Kopf ja ganz schön hell.
Rechnen, Lesen macht bald Freud´.
Wundern werden sich die Leut´
“Das hat sie vom Papa nur.
Diese G´scheitheit, rein und pur!”

Und an jedem Vatertag
sag ich Dir, daß ich Dich mag.
Kriegst vielleicht auch eine Tort´;
eine von besond´rer Sort´.
Ist dann aus Papier gemacht
und ein Clown herunter lacht.
Klau Dir manchmal Deine Schuh.
Selten kommst Du da zur Ruh´

Jeden Tag, da bitt ich Dich
-Papa, laß mich nicht im Stich-
Wenn Du endlich kommst nach Haus
laufe ich in saus und braus
deinen müden Schritten zu
“Vater, sag, wo warst denn Du?”
“In der Arbeit”, sagst Du mir,
“aber jetzt, da bin ich hier!”
Nimmst mich zärtlich auf den Arm
hältst mich sicher, fest und warm.

Abends wenn ich geh zur Ruh´
deckst Du mich lieb lächelnd zu.
Aber schlafen will ich nicht.
Will noch hören eine G´schicht´.

Hab ich einen bösen Traum,
fühl mich einsam in dem Raum,
ich mich niemals je genier,
ruf ich, Vater, schnell nach Dir.
Flink Du springst aus Deinem Schlaf,
zählst mit mir erneut die Schaf.
Wenn dann später ich betagt,
mich ein böser Pickel plagt,
meine Welt in Brüche geht,
Vater immer zu mir steht.

Komm dann später zu´nem Schluss,
der dir bringt gar viel Verdruss.
War Dein Schätzchen ich bisher,
lieb bald einen andern mehr.
Schleich mich nächtens aus dem Haus.
Ernte dadurch nie Applaus.
Glaube, daß ich alles kann,
stell auch manche Dummheit an.

Und zu allem Überdruß
krieg ich meinen ersten Kuß
in dem Auto vor dem Haus.
Vater, Du schaust g´rad heraus.
Schmerzhaft kommt Dir in den Sinn,
bald schon ist das Kind dahin.
Was wohl wurde aus der Zeit,
wo der Abschied lag noch weit?
Aus dem Kind ward eine Frau,
die Bescheid weiß, ganz genau.

Selbst an meinem Hochzeitstag,
stellst Du Dir die gleiche Frag.
Stumm und staunend stehst Du da,
fragst Dich bloß, wo sind die Jahr
Freudig hab ich Dich begrüßt.
Hab Dein Leben Dir versüßt.

Wenn auch Du es weißt genau-
Heute ist sie eine Frau-
Du mich doch als Kind nur siehst.
Liebe mir entgegenfließt.
Diese geb zurück ich Dir,
weil Du immer hältst zu mir.


Diane Legenstein

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.06.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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