Karl-Heinz Fricke
Meisterprüfung
Fritze Hage und Emil Herden
wollten gerne Meister werden.
Beide waren sie Gesellen
auf ihren tristen Arbeitsstellen.
Fritze hatte es bis oben hin satt
zu schaffen für den Meister Pratt,
für den er Schuhe reparierte,
der kleine Lohn nicht imponierte.
Dem Emil, dem gefiel es nicht,
Uhren zu reinigen für Meister Schlicht,
denn dieser geizige Hundesohn
zahlte ihm einen Hungerlohn.
Da gab's kein langes Überlegen,
die Meisterprüfung abzulegen.
Fritze kam als erster dran,
der Prüfer war ein netter Mann.
"Hören Sie mal zu, Herr Hage,
ich stelle nur eine einzige Frage,
sollte die Antwort richtig sein,
bekommen Sie den Meisterschein:
Was kann man an den Füßen sehen,
wenn Sie auf die Straße gehen ?"
Fritz überlegte und sagte dann:
"Sind da etwa Schnürbänder dran ?"
"Klar, Schnürbänder sind wichtig,
und Sie liegen goldrichtig !"
"Das ist aber fein,
dann können das nur Schnürschuhe sein !"
Nun wurde Emil es gewahr,
wie einfach Fritzes Prüfung war,
und deshalb wusste Emil nun,
was beim Examen war zu tun.
Der Prüfer sagte: "Also Herr Herden,
Sie möchten Uhrmachermeister werden ?"
Jawohl, werter Herr Vanmeer,
dieses Ziel wünsch' ich mir sehr !
Sie müssen mich nur fragen,
ich werd' die Antwort Ihnen sagen !"
Der Prüfer hat nur kurz überlegt:
"Es hängt an der Wand und schlägt !"
Emil sah den Prüfer siegesgewiss an:
"Sagen Sie, sind da Schnürbänder dran ?"
Kopfschüttelnd sagte der Prüfer "Nein !"
Da fiel dem "klugen" Emil ein:
"Keine Schnürsenkel ? - ich möchte wetten,
dann sind es sicher Sandaletten !"
Karl-Heinz Fricke, 20.06.2007
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.06.2007.
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