Karl-Heinz Fricke

Die alte Kaffeetasse

Unvergessen steht sie lang'
hinten drin im Küchenschrank.
Yvonne ist von ihr angetan,
von der Tasse aus Porzellan.
 
Die Rose darauf entzückt sie sehr,
doch man sieht sie kaum mehr,
denn vor einigen Jahren
ist ein Unglück ihr widerfahren.
 
Ein Gast stieß sie vom Tisch herab
und dabei  brach der Henkel ab.
Normalerweise wirft Yvonne
Scherben in die Abfalltonne.
Die Tasse ihr Lieblingsstück war,
sie behielt sie für viele Jahr'.
 
Eines Tages kam ihr Mann
unerwartet zu Hause an.
Yvonne war wohl ausgegangen,
nach Kaffee hatte er Verlangen.
Dieser bubbelte auf dem Herd,
sein Frauchen ist doch Goldes wert.
 
Eine Tasse musste her,
jedoch das Tassenfach war leer,
nur das Ding mit der roten Rose
stand einsam da, die Henkellose.
 
Unwillig zog er die Stirne kraus,
nahm sie aber dann heraus.
Oh, wie er es hasste,
als die Tasse er umfasste.
Vor Schmerzen schrie er laut,
das Ding verbrannte ihm die Haut.
 
Sein arges Fluchen war nicht fein,
da kam Yvonne zur Tür herein.
Bestürzt war sie den Tränen nah,
als sie das Stück am Boden sah.
 
Und dann fielen ihre Zähren,
sie konnt' sich nicht dagegen wehren.
Ihrem Manne es verdroß,
dass sie auch Tränen noch vergoss.
Wütend schimpfte er dann laut:
"Ich verbrannte mir die Haut !"
 
Und die Moral von dem Gedicht:
Trauertränen mag man nicht.
Viele Leute haben Gott sei Dank,
alle Tassen noch im Schrank.
 
   Karl-Heinz Fricke 28.06.2007
 
 
 

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