Glüh und Würmchen

Glüh und Würmchen

 Voller Angst rief Glüh zu Würmchen:
"Du, ich glaub, da kommt ein Stürmchen!
Laß uns rasch ins Krügel fliegen,
eh’ wir nasse Flügel kriegen,
könnten ganz entspannt dort ruhen,
haben wir doch nichts zu tuen."

Sprach das Würmchen drauf zu Glüh:
„Nicht so schnell, noch ist’s zu früh.
War’n wir nicht dank flinker Flügel
immer schon ganz schnell im Krügel?!!
Glühchen komm, die Zeit ist günstig,
ich bin grad so quasi brünstig,
noch ist's ruhig vor dem Sturm,
doch mir ist’s als glüht mein Wurm
schon mit 1000 Volt im Panzer,
wie ein kampfbereiter Landser!!

Will gern vor dem Guss, dem kühlen,
noch mal Deine Fühler fühlen,
diese zarten Fächer – spinn ich –
machen mich so tierisch sinnlich!

War nicht schon manch grünes Blatt
uns die schönste Liebesstatt?!
Bindet nicht aus heißem Triebe
uns die stärkste Käferliebe?!

Komm’, - bevor wir drüben schläfern –
laß uns noch mal richtig käfern ---- !!!“

„Oh ja“, surrt Glüh erregt zu Würmchen,
„was juckt mich da noch groß ein Stürmchen,
Dein Vorschlag kam schon ganz toll rüber,
doch toller noch fänd ich, mein Lieber,
wir machten’s a la Vogelreich
zum Beispiel hier den Amseln gleich
und „amseln“ bis zum Zapfenstreich!“

So flirtet Glüh mit ihm noch keck,
ihm perlt der Schweiß schon aufs Gedeck,
als deutlich man sieht, wie es ist:

Mann ist zwar Mann -- doch Frau Realist:
Mann Würmchen wurde kreidebleich,
Frau Glüh schwirrt ab ins Himmelreich
voll sehnsuchtswildem Liebeswahn,
Mann Würmchen hält den Atem an -
und lechzt nur noch - nach Baldrian.