Karl-Heinz Fricke
Ach, Auguste !
Auguste war eines Kätners Kind
und diese arme Würmchen sind.
Sie war ein Kind von der Natur
und kannte ihresgleichen nur.
Die Schule hat sie nie versäumt,
hat sie in ihr auch nur geträumt.
Sie lernte lesen und auch schreiben,
was sie nicht mochte, ließ sie bleiben.
Und als sie aus der Schule war,
zählte sie grad achtzehn Jahr.
Da streifte sie durch Wald und Feld,
es wurde ihre Märchenwelt.
Vor einem Baum auf 'ner Bank
saß sie oftmals stundenlang.
Sie liebte Hase, Hirsch und Reh,
auch ein Fuchs war in der Näh'.
Die Vögel zwitscherten und sangen,
und manchmal kam ein Bursch' gegangen,
suchte bei der holden Maid
einen kleinen Zeitvertreib.
Doch Auguste nicht dran dachte,
weil sie sich nichts aus Männern machte.
Sie ritzte in die Rinde vom Baum:
"Mein Leben ist ein schöner Traum,
mir gehört der Wald allein,
hier möcht ich für immer sein !"
Ein Witzbold schrieb darunter keck:
"Dir schwimmen alle Felle weg.
Lass bloß das Träumen sein, Auguste,
Heiraten musste, heiraten musste !"
Sitze nicht dein Leben lang,
wie diese beiden auf einer Bank.
Sie haben früher nur geträumt,
und ihr Lebensglück versäumt.
Karl-Heinz Fricke 12.07.2007
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.07.2007.
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