Annika Modis
Spiegel
Vollkommen alleine, sitzt sie auf dem Bett,
Freunde hat sie keine, zu ihr ist man nicht nett.
Sie gehört zu denen, die am Rande stehen.
Mit Augen voller Tränen, durch das Leben gehen.
Sieht das Messer funkeln, und fragt ihren Gott,
„Mein Leben ist so dunkel, wann schenkst Du mir den Tod?“
Spieglein, Spieglein an der Wand,
Warst Du niemals so wie ich?
Wer ist die Schönste hier im Land?
Ich bin’s sicher nicht.
Wieder einmal aufstehen, wieder in die Welt,
wieder auf die Arbeit gehen, die ihr nicht gefällt.
Mobbing in der Firma, ist sie längst gewohnt,
doch diesmal kommt es härter: sie ist nicht mehr gewollt.
„Wir suchen junge Leute“, schickt man sie hinaus
„die Arbeiten mit Freude, also sind Sie raus.“
Spieglein, Spieglein an der Wand,
Warst Du niemals so wie ich?
Wer ist die schönste hier im Land?
Ich bin’s sicher nicht.
Wieder muß sie weinen, niemand hilft ihr raus.
Und alle ihre Feinde, lachen sie noch aus.
Sie wünscht sich einen Engel, der ihr zu Seite steht,
der sie immer auffängt, wenn sie am Boden liegt.
Bitte schenkt ihr Flügel, dass sie fliegen kann,
über Täler und über Hügel, in den Sonnenuntergang.
Spieglein, Spieglein an der Wand
Warst Du niemals so wie ich?
Wer ist die schönste hier im Land?
Ich bin’s sicher nicht.
Plötzlich kann sie fliegen, frei und hoch und weit,
sieht sich am Boden liegen, und fühlt sich so befreit.
Das Leben eine Lüge, die Wahrheit nun im Tod
Verdient sie keine Rüge, von ihrem einen Gott.
Neben ihr das Messer, verschmiert mit ihrem Blut,
Nun geht es ihr besser, nun geht es ihr gut.
Nun ist sie an einem besseren Ort, weit weg von daheim.
Wie kann so ihr Selbstmord eine Sünde sein?
Denkt an meine Worte.
Vorheriger TitelNächster TitelHallo ihr lieben und vielen Dank, dass ihr eure Gedanken mit mir teilt.
Nein, das Gedicht handelt nicht von mir, und drücke auch nicht meine negativen Gedanken aus. Ich liebe einfach diese negativen Emotionen in Gedichten, und sie so zu verpacken, dass dem Leser vielleicht ein kleines Tränchen über das Gesicht kullert. Vielleicht um ein wenig aufmerksam zu machen, wie viel Leid es in der Welt gibt, vielleicht auch um die Menschen diesem Leid und den damit verbundenen Emotionen wieder etwas zu öffnen.
Ich habe meine Aufgabe erfüllt, wenn ihr mit der Frau in diesem Gedicht mitgefühlt habt ;-)
Bis bald
AnnikaAnnika Modis, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.07.2007.
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