Christoph Schröder

Vier Hände

Er setzte mir Grenzen
Ohne das ich sie spürte
Aber er stellte sich mir nicht
In den Weg
Er warf keinen Schatten auf mich
Das Licht brach einfach hindurch  

So habe ich ihn lange Jahre nicht
Einmal gespürt
Ich wusste nichts von seiner Existenz  

Ungezwungen
Frei
So habe ich gelebt
Gedacht  
Doch als ich begann mich zu bewegen
Da war er plötzlich da  

Vor mir, über mir, hinter mir, unter mir
Sogar in mir 

Dieser Käfig
Ohne Gitterstäbe,
Ohne Fugen, die man auskratzen könnte
 
In der Härte fast wie Diamant
Undurchdringlich
Durchsichtig, aber nicht
Durchschaubar                           

Lange habe ich mich an ihm
Entlanggetastet
Jeden Millimeter befühlt
In der Hoffnung, doch noch einen
Spalt zu finden  

Von außen waren die gleichen Hände
Wir legten die Handflächen gegeneinander
Doch konnten wir uns nicht fühlen  

Kannst Du dieses Gefühl spüren ?
 
Nähe, direkt, gegenüber
Getrennt durch Kälte und Härte  

Doch diese Härte ist nur Fassade
Wenn man sich ihr unterwirft
Hat sie ihren Zweck erfüllt  

Durch eine unbeholfene aber ehrliche,
Mutige
Bewegung
Bricht alles in sich zusammen  

Plötzlich ist er weg, man merkt es fast nicht  

Doch jetzt muss die Kluft,
Die Leere zwischen den Händen
Gefüllt werden  

Bist Du so mutig, dich zu
Bewegen ?


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.08.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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