Inbus

 

Das aknenarb´ge Schweinsgesicht
quatscht eine Jungfrau, sie steht vor ihm, zu
vielleicht ist´s keine mehr
jedoch sie lauscht geduldig

Die alte Kopftuchvettel dort
im griesen Mantel, sie zupft
an ihrem Schleier-Surrogat, beinah
als sei sie etwas schuldig

Zwei ungepflegte Durchschnittsfrauen
sie unterhalten sich laut und per "Du"
Ein dicker, schlecht rasierter Jung-Mann
glotzt verblödet vor, zwischen zwei
Ohren, die verstöpselt sind, und nickt
und nickt im Takt, weil wer wohl
in sein head-phone singt und schnippt
mit seinen Wurstfingern dazu..

Du schaust umher im Bus und siehst
ein holdes, blondgelocktes Kind
die Mutter hält mit leerem Blick den
off´nen Kinderwagen, während
in blinden Spiegeln all der Fenster ein
Stadtabend sich zitternd nieder senkt...

Und Enge herrscht im dicht besetzten
Wagen, es hat geregnet, feuchte
Kleider dünsten aus, das blonde Kleinkind
will der hübschen Mutter etwas sagen
der Motorlärm verschluckt die hingelallten Worte

Am auffallendsten und dazu noch farblich
schön von draussen, ist dieses Rot Gelb Grün
der Ampelphasen, ein wenig hast
du Mitleid mit den Radlern, welche
beinahe todesmutig, wie dir scheint. um´s nackte
Überleben heftig strampelnd, Slalom rasen.....

So reihen sich die Bilder ohne Pause
die Luft im Innern schwer noch zu ertragen
doch wenn mit Zischen sich die Türe öffnet
wird gnädig sie verdünnt durch
einen Schwall kühlerer Luft von aussen

Noch drei Stationen, dann entlässt
auch dich das Nahverkehrsgefährt
und stolpernd bist du nach dreihundert
Metern Bürgersteig, zwei Hundehaufen
drei Mc Donalds-Tüten, geschissen
weggeworfen, endlich auch zuhause

 

© Heino Suess