Rudolf F.J. Härle

Die Schöpfung Adams


Die Schöpfung Adams

(Zum Bild von Michelangelo)

 

Da liegst du nun, schaust garnicht froh,

gemalt von Michelangelo,

bist schön und kräftig aber leer,

dein Blick ist lahm, dein Arm ist schwer

und über dir schwebt Gott, der Vater,

im Kreise himmlischer Berater,

die wolkengleich sich um ihn ranken,

Pläne sind`s , - göttliche Gedanken.

Nicht ohne Skepsis, Zweifeln, Zagen,

„soll`n  wir des Menschen Schöpfung wagen?„

 

Deutlich sieht man Gottes Finger,

zögernd scheint`s,  hat er nen Hänger?

Soll er diesem neuen Leben,

tatsächlich seinen Odem geben?

Er weiß, das Risiko ist groß,

denn er lässt nach der Schöpfung los

und Adam wird ohn` Gottes Drängen,

stets zwischen ihm und „Ego“ hängen.

 

In Gottes Arm, die junge Frau,

man weiß es nicht so sehr genau,

neugier`gen  Blicks auf Adam starrt,

das wär schon eher Eva`s  Art.

Oder ruhet dort versinnt,

Jungfrau Maria mit dem Kind.

Sagt Gott…:“Wenn ihr zwei mit mir geht,

wenn ihr in Treue zu mir steht….,

dann will ich`s wagen und ihm eben

den Hauch des Lebens dennoch geben?“

 

 

 

Nun also ist es doch geschehen,

daran lässt sich eh`nichts mehr drehen.

Und wie wir inzwischen wissen,

lässt Adam Dankbarkeit vermissen.

So eines Tages ihm gefällt,

die Vaterschaft in Frage stellt

und überzeugt die Welt davon,

dass er ein Sohn der Evolution.

 

Gott hat`s geahnt,  es ist gewiß

und lesen `s  in der Genesis,

denn nach jedem Schöpfungstage,

nach des Tages Müh` und Plage,

sagte Gott, bevor er ruht,

bei jeder Schöpfung „Es ist gut!“

Nach Adam`s Schöpfung, kann man`s  fassen?,

hat er den Spruch hinfortgelassen.

 

Darfst  dennoch deinem Gott vertrauen,

Es kann jeder mal danebenhauen.

 

RH

(Mein Gott, verzeih` mir, ich weiß du hast Humor)

 

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