Ach Georges, ich sage es dir jetzt auf den Kopf zu (wohin sonst*grins*): Du bist ein Romantiker, der durch schauernd schöne, expressive Bilder (die mich an Max Ernst erinnern), Abschied von der Romantik zu feiern sucht...
Das ist zuletzt H.Heine mit dem Mittel der ironischen Hinterfragung gelungen, und du bist auch kurz vor diesem Gelingen....
Merkst du was? Ich hoffe auf mehr....auch dieser Gedichte von dir
Ist doch legitim, oder?
Herzliche Grüsse, Heino!
hsues14.09.2007
Mal wieder grandios geschrieben, mit mehr Tiefgang als ich in diesen Kommentarzeilen ergründen kann. Mindestens drei Bedeutungsebenen scheinen mir hier verflochten, die Welt der Toten, die Welt des Betrachters (bin ich tot und gehöre dazu? Lebe ich und grusel mich ob dieser Szenerie?) und die lebendige Welt (zu der Hochzeiten, Glockengeläut, Bräute und Atem gehören). Viele Bilder, stimmig, vielfältiger Interpretation zugänglich aber im Verbund doch mit Richtung. Der Glöckner ist, obschon alt, nicht Alters gestorben. Er wählt den Freitod, wählt sich den Tod als Braut, erhängt sich am Glockenseil. Die Glocke - Totenglocke? Hochzeitsglocke? Morsches (Binde)glied zwischen der Welt der Lebenden und Toten? - läutet einen neuen Abschnitt ein. Das feuchte Wollkleid um die Glocke, ein Liebesakt in dieser Hochzeitsnacht der Toten? Neues Leben, da wo altes Leben geht, der ewige Kreislauf. Glocke, Kirche, Pfarrgehilfe und frommes Licht weisen auf die spirituelle, religiöse Ebene hin, von der aus der Betrachter beide Welten im Blick behält, die der Lebenden, Toten.
Unheimlich.
Vor allem unheimlich gut.
Danke, Georges, für diese Verse.
Lieber Gruss,
Arne
Arne Bister15.09.2007